Monitore

Im Bereich der PC-Monitore hat der Wandel in Richtung LCD und LED-Technologie zu einer erheblichen Verbesserung der Energieeffizienz und Senkung des Energieverbrauches geführt.

All in One Desktop Computer Mockup auf weißem Tisch

Quelle: iStock/Customdesigner

Energieeffiziente Monitore in einem mittleren Format von beispielsweise 24 Zoll benötigen heute kaum mehr als 10-15 Watt. Der Energieverbrauch je Einzelgerät im Bürobetrieb beträgt daher nur bei wenigen Kilowattstunden pro Jahr und lässt sich durch entsprechende Powermanagement-Features noch weiter reduzieren. Damit ist für diese Produktgruppe heute weniger der Energiebedarf das entscheidende Umweltkriterium, sondern vielmehr die Materialeffizienz und damit Aspekte wie Produktnutzungsdauer, Remanufacturing und Recycling.

Eine Verlängerung der durchschnittlichen Produktnutzungsdauer und effektive Recycling- und Remanufacturingkonzepte sollten hier somit zukünftig im Vordergrund stehen. In diese Richtung kann auch die ressourceneffiziente Beschaffung einen wesentlichen Beitrag leisten.

Die zentralen Auswahlkriterien für Monitore sind im Wesentlichen die Qualität und Ergonomie, die Umwelteffizienz und die Kosten. Die Kostenbetrachtung sollte im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes auf Basis von TCO durchgeführt werden (siehe einleitender Abschnitt). Neben Basiskriterien bzw. Mindestanforderungen, die für die Ausschreibung zu spezifizieren sind, können zusätzliche Bewertungskriterien eingesetzt werden. Bewertungskonzepte mit Punktevergabe und Gewichtung müssen entsprechend transparent und nachvollziehbar sein.

Qualität und Ergonomie

Vorrangige Auswahlkriterien für Monitore sind die Bildqualität und Ergonomie. Bildschirme werden je nach Einsatzbereich sehr viele Stunden täglich genutzt. Eine hohe Bildqualität hinsichtlich Schärfe, gleichmäßiger Ausleuchtung, Kontrast und Helligkeit sind daher zentrale Kriterien, um ergonomische Arbeitsbedingungen sicherzustellen. Eine unzureichende Qualität und Störeffekte wie (ggfs. unsichtbares Flimmern), können zu Sehbeeinträchtigungen, Ermüdung und weiteren Beschwerden führen.

Spezielle Kriterien, wie sehr hohe Farbtreue oder optimales Reaktionsverhalten sind für Standardanwendungen häufig nachrangig, jedoch für spezielle Anwendungsbereiche wie z.B. Bild- und Videobearbeitung zu berücksichtigen. Tabelle 1. Gibt einen Überblick über wesentliche Ausschreibungskriterien.

Mindestkriterien für die Beschaffung von Monitoren

KriteriumMindestanforderungen
Displaygrößez.B. 24 (27)"
Auflösungz.B. 1920 x 1080
Bildschirmhelligkeit> 250
Kontrastverhältnis> 1000:1
EntspiegelungDIN EN ISO 9241-3xx
Pixel-FehlerklasseKlasse nach DIN EN ISO 9241-3xx
Reaktionszeit< 8ms
BetrachtungswinkelAngabe in Grad
HöhenverstellbarkeitAngabe in cm
NeigbarkeitAngabe in Grad
SchwenkbarkeitAngabe in Grad
Augenfreundlichkeitz.B. TÜV Zertifikat
Videoschnittstelle(n)HDMI/Display-Port
Service/Garantie3 - 5 Jahre
Kameraoptional

Spezielle Bewertungskriterien können beispielsweise im Bereich der Ergonomie (Augenfreundlichkeit, TÜV) oder auch im Bereich Garantie festgelegt werden. Eine erweiterte Garantie kann häufig durch eine zusätzliche Gebühr erworben werden. Die Angaben in der Tabelle sind überwiegend Mindestanforderungen. Die Werte sind bedarfsspezifisch entsprechend zu adaptieren.

Zertifikate für Qualität, Ergonomie, Energie & Materialeffizienz

Verschiedene international anerkannte Zertifikate beinhalten zahlreiche effektive Kriterien für Ergonomie, Qualität und Umwelt, die für Ausschreibungen herangezogen bzw. integriert werden können. Für Monitore besonders relevant und gut etabliert sind die Zertifikate von EPEAT und TCO. Im Rahmen der Ausschreibung sind jeweils konkrete spezifischen Kriterien dieser Zertifikate anzuführen und nicht das Zertifikat im Allgemeinen.

Energy Star

Das US-amerikanische Zertifizierungsprogramm Energy Star definiert Energieeffizienzkriterien für zahlreiche Produktgruppen und unter anderem auch IT-Produkte. Die neueste Version der Energy Star-Kriterien für Monitore stammt aus dem Jahr 2020. Die aktuell gültigen Kriterien sind aus Tabelle 2 ersichtlich. Die Effizienzbewertung erfolgt basierend auf einem standardisierten Testzyklus mit definierten Betriebszeiten im aktiven Betriebsmodus und im Standbymodus.  

E_TEC=8.76 ×(0.35×P_ON+0.65×P_SLEEP)

Für das Berechnungskonzept ist jedoch eine ganze Reihe von Zuschlägen vorgesehen, beispielsweise abhängig von der Nutzung von ABC (Automatic Brightness Control) oder HDR (High Dynamic Range).  Die Detailinformationen zu den Kriterien finden sich unter www.energystar.gov.

Energieeffizienzkriterien für Monitore gemäß Energy Star (2020)

BildschirmflächeMaximaler Energieverbrauch
A < 190(4.00×r)+(0.172×A)+ 1.50
190 ≤ A <210(4.00×r)+(0.172×A)+ 1.50
210 ≤ A <315(4.00×r)+(0.172×A)+ 1.50
A ≥ 315(4.00×r)+(0.172×A)+ 1.50

TCO

TCO (tcocertified.com) ist ein Zertifikat und Label der unabhängigen schwedischen Non-Profit-Organisation TCO (Swedish Confederation of Professional Employees), das ganzheitlich ausgerichtet ist und die Aspekte Sicherheit, Qualität, Egonomie, und Ressourceneffizienz sowie Nachhaltigkeitskriterien im Allgemeinen umfasst. Dazu zählen unter anderem Kriterien in folgenden Kategorien:

  • Produktsicherheit
  • Ergonomie und Qualität
  • Energieeffizienz
  • Produktlebensdauer
  • Reduktion von Gefahrenstoffen
  • Materialverwertung und Recycling
  • Ressourceneffiziente Produktion
  • Sozial nachhaltige Produktion

Eine Detailbeschreibung der einzelnen Kriterien steht auf tcocertified.com zur Verfügung.  Hinsichtlich Energieeffizienz orientiert sich TCO an den Kriterien des US-Programms Energy Star. TCO-Zertifikate sind jeweils mit dem Datum des Ausgabejahres gekennzeichnet und für 2 Jahre gültig. Die neuesten Zertifikate sind mit dem Datum 2021 deklariert. Im Gegensatz zu verschiedenen anderen Labels verwendet TCO keine Effizienz- oder Güteklassen. Das Zertifikat bescheinigt nur, ob die TCO-Kriterien in Summe erfüllt werden. Sämtliche aktuell registrierten Produkte sind in der TCO-Datenbank gespeichert und können dort abgerufen und verglichen werden. Im Herbst 2021 wird eine neue Version der Kriterien erwartet, die auch das neue EU-Energielabel für Monitore stärker miteinbezieht.

EPEAT

EPEAT (Electronic Product Environmental Assessment Tool) ist ein Zertifikat und Ecolabel des Global Electronics Council (GEC), einer Non-Profit-Organisation, die sich darauf spezialisiert hat, die Nachfrage nach ressourceneffizienten Elektronikprodukten zu unterstützen. Das Produktbewertungskonzept von EPEAT ist ganzheitlich ausgerichtet. Die Bewertung der Produkte basiert auf IEEE-Standards.

EPEAT registrierte Produkte müssen über 20 Kriterien erfüllen. Darüber hinaus beinhaltet das Zertifikat eine größere Zahl von Kannkriterien aus den folgenden Kategorien:

  • Materailmanagement und Materialauswahl
  • Produktlebensdauer
  • Energieverbrauch
  • Verpackung
  • Life Cycle Assessment & Carbon Footprint
  • Umweltperformance des Unternehmens
  • Soziale Performance des Unternehmens

Abhängig davon, wie viel Prozent der Kannkriterien erfüllt werden, wird ein EPEAT-Zertifikat der Klasse Gold, Silber oder Bronze vergeben. Der Basislevel Bronze erfordert zumindest die Erfüllung der Musskriterien. Für die Silber-Kategorie müssen 50%, für Gold 75% der Kannkriterien erfüllt werden.

Zu den Musskriterien, die grundsätzlich erfüllt werden müssen, zählen unter anderem:

  • Erfüllung der Energy Star-Energieeffizienz-Kriterien
  • Ersatzteilverfügbarkeit, Service Support, Take-back Service, Batterien Take-Back Programm u. Information zum Batterientausch sowie Compliance mit der EU-Batterienrichtlinie
  • Separierbarkeit und Recyclingfähigkeit der Plastikteile
  • Eliminierung von Quecksilber in Leuchtmitteln und Reduktion von Brom und Chlor in Plastikteilen
  • Mindestanteil von Rezykliertem Plastik im Produkt
  • Diverse Anforderungen an die Verpackung (Vermeidung von Schwermetallen und Chlor, Kennzeichnung von Plastik, Separierbarkeit)
  • Etc.

Sämtliche Muss- und Kann-Kriterien sowie EPEAT-konforme Produkte sind aus der EPEAT-Datenbank abrufbar (www.epeat.net).

EU Energielabel

Im März 2021 wurde ein neues EU-Energielabel für Monitore eingeführt, das sowohl Desktop-Monitore als auch große Displays umfasst. Die Effizienzskala des Labels ist in sieben Effizienzklassen A bis G eingeteilt. Gemäß neuem Konzept sollte zunächst mindestens die Klasse A freigehalten werden, um mittelfristig genügend Platz für weitere Produktinnovation freizuhalten. Bislang werden nur sehr wenige Produkte in Effizienzklasse B angeboten. Eine größere Auswahl an Produktmodellen findet man bereits in den Klassen C und D. Die folgende Tabelle zeigt die Effizienzklassen für Monitore und die dafür gültigen Kriterien.

Effienzklassen des neuen EU-Labels

EnergieeffizienzklasseEnergieeffizienzindex
AEEI label < 0,30
B0,30 ≤ EEI label < 0,40
C0,40 ≤ EEI label < 0,50
D0,50 ≤ EEI label < 0,60
E0,60 ≤ EEI label < 0,75
F0,75 ≤ EEI label < 0,90
G0,90 ≤ EEI label
neues EU-Energielabel für TVs und elektronische Displays

Die Abbildung zeigt das neue Energielabel. Neu gegenüber früheren Labelversionen ist die Darstellung des Energieverbrauches pro 1000 Betriebsstunden und die Angabe der Effizienz und des Verbrauches sowohl für den SDR als auch den HDR-Modus. HDR (high dynamic range) steht dabei für Bilddarstellung mit sehr hohem Kontrast im Vergleich zur Standardwiedergabe.

Parallel zum neuen Energielabel wurde eine neue umfassende Produktdatenbank (EPREL) auf EU-Ebene eingerichtet, von welcher für sämtliche gelabelten Produkte zusätzliche Informationen abgerufen werden können. Die Produktdatenbank ist unter anderem über den auf den Labels aufgedruckten QR-Code zugänglich und kann auch mit speziellen Web-Apps wie beispielsweise Efficiency Check genutzt werden.  Dieses Tool unterstützt unter anderem einen einfachen Produktvergleich und die Berechnung von Gesamtbetriebs-kosten oder Lebenszykluskosten.

Beschaffungsguidelines