Pfand drauf: Wie das neue Pfandsystem funktioniert
Österreich bekommt ein neues Pfandsystem. Ab 2025 ist jede Plastikflasche und jede Aludose 25 Cent wert – ein wichtiger Schritt für mehr Nachhaltigkeit und weniger Müll in Österreich.
Andere Länder haben es schon vor Jahrzehnten eingeführt. Nun zieht Österreich nach. Ab 1. Jänner 2025 bekommen Plastikflaschen und Getränkedosen einen Wert – nämlich 25 Cent pro Stück. Diese zahlen Sie beim Kauf von Getränken in Einwegverpackungen. Doch keine Sorge, das Geld bekommen Sie zurück, sobald Sie die leeren Verpackungen zurückgeben. Ein kleiner Schritt, der Großes bewirken kann – für Sie und unsere Umwelt!
Dafür stehen in Supermärkten und vielen Geschäften für Sie Automaten bereit, bei denen Sie Ihre leeren Flaschen und Dosen zurückgeben können. Achten Sie dabei darauf, dass die Verpackungen möglichst unbeschädigt sind und der Barcode sowie das Pfandlogo gut lesbar bleiben.
Die Einführung des Pfandsystems verfolgt das Ziel, die Rückgabequoten von Verpackungen drastisch zu erhöhen, die achtlose Entsorgung zu verringern sowie Ressourcen und Rohstoffe zu schonen.
Warum das Pfandsystem so wichtig ist
Wir alle kennen die Bilder: achtlos weggeworfene Plastikflaschen und Dosen am Straßenrand, in Parks oder entlang von Wanderwegen. Und noch dazu: Eine PET-Einwegflasche verbraucht knapp um die Hälfte mehr Treibhausgase als eine PET-Mehrwegflasche (Deutsche Umwelthilfe). Das muss aber nicht sein. Andere Länder wie Deutschland machen es uns vor. Dort gibt es seit 2003 ein ähnliches Pfandsystem, und die Rückgabequote liegt bei fast 99 Prozent. Das bedeutet, dass fast jede Flasche und Dose wiederverwertet wird, statt als Müll auf der Straße zu landen.
Das achtlose Wegwerfen hat fast komplett aufgehört. Die 25 Cent sind ein zu guter Anreiz zur Rückgabe. Gerade für Familien, die viele Getränke kaufen, summiert sich das schnell zu einem spürbaren Betrag. Mit seinem System wurde Deutschland ein Vorreiter und Vorbild in ganz Europa.
Müll vermeiden und Ressourcen schonen
Auch skandinavische Länder wie Schweden und Norwegen haben seit Jahren Pfandsysteme für vermeintliche Einwegprodukte und sind damit sehr erfolgreich in der Müllvermeidung. Die Reduktion von Müll hilft auch Städten und Gemeinden, da sie so weniger Ressourcen für die Reinigung öffentlicher Plätze aufwenden müssen. Das eingesparte Geld könnte dann für Projekte genutzt werden, die uns allen zugutekommen, zum Beispiel neue Spielplätze oder Parks.
Ein wichtiger Baustein für den Klimaschutz
Das Pfandsystem spielt eine wichtige Rolle für den Klimaschutz und unsere Umwelt. Wenn Plastik recycelt wird, muss weniger neues Plastik produziert werden – und das spart Energie und Rohstoffe. Für die Herstellung von neuem Plastik wird Erdöl benötigt, dadurch fallen bei der Produktion auch große Mengen an klimaschädlichem CO₂ an –zusätzlich zum Energieverbrauch.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Plastik zersetzt sich nicht biologisch, sondern zerfällt über Jahrzehnte oder Jahrhunderte in winzige Partikel, sogenanntes Mikroplastik. Dieses Mikroplastik verschmutzt Böden und Gewässer und gelangt so in die Nahrungskette. Das wird durch Recycling verhindert. So können Plastikflaschen zu neuen Flaschen, Kleidung, Möbeln oder sogar Baustoffen verarbeitet werden.
Einweg-Glasflaschen und -Getränkedosen schneiden in Sachen Umweltfreundlichkeit besonders schlecht ab, vor allem wenn man die in Österreich üblichen Transportwege betrachtet. Bei Glasflaschen ist die Herstellung extrem energieintensiv, selbst wenn das Recycling miteinbezogen wird. Außerdem macht ihr hohes Gewicht den Transport weniger effizient. Dosen sind zwar leichter, ihre Produktion erfordert jedoch ebenfalls eine enorme Menge an Energie. Aus Klimaschutzsicht gehören Einwegglas und Dosen daher zu den ungünstigsten Verpackungsarten. Ein Beispiel: Bierdosen verursachen dreimal so viele CO₂-Emissionen wie Mehrwegflaschen, während Einweg-Glasflaschen für Bier sogar fünfmal so klimaschädlich sind – und das trotz aller Recycling- und Reinigungsmaßnahmen!
Ziel in Österreich ist, dass im Jahr 2027 mindestens 90 Prozent der Plastikflaschen zurückgegeben werden, bereits 2025 sollen es mindestens 80 Prozent sein.
So entscheiden Sie sich für die richtige Getränkeverpackung
Wussten Sie, dass die Herstellung von Aluminium besonders viel Energie benötigt und dabei giftiger Schlamm entsteht? Noch dazu wird das Rohmaterial Bauxit oft in ökologisch sensiblen Gebieten abgebaut, zum Beispiel in Brasilien. Dafür werden jedes Jahr riesige Waldflächen gerodet – und das alles für Dosen, die wir oft nur einmal benutzen. Zwar lässt sich Aluminium gut recyceln, aber der Energieverbrauch bleibt trotzdem hoch. Das hinterlässt einen großen ökologischen Fußabdruck.
Auch Glasflaschen werden oft als umweltfreundliche Wahl gesehen, aber wussten Sie, dass ihre Umweltbilanz stark davon abhängt, wie oft sie wiederverwendet werden? Mehrweg-Glasflaschen, die regional abgefüllt und transportiert werden, können eine sehr gute Wahl sein – vor allem wenn sie viele Umläufe schaffen. Aber Achtung: Glas ist schwer und der Transport über weite Strecken verursacht hohe CO₂-Emissionen.
Besser für die Umwelt – und auch für Ihr Gewissen – ist also die regionale Mehrwegflasche. Sie wird nach dem Gebrauch gereinigt und einfach wiederverwendet. So sparen Sie Energie und Rohstoffe, während Sie aktiv etwas für den Klimaschutz tun.
Fazit
Die Einführung des Pfandsystems auf Plastikflaschen und Getränkedosen in Österreich ist ein bedeutender Schritt in Richtung Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Müllvermeidung. Das achtlose Wegwerfen von Plastikflaschen und Dosen wird größtenteils aufhören. Durch das Pfand haben die Verpackungen einen Wert, was dazu motiviert, sie zurückzugeben, anstatt sie wegzuwerfen. Ebenso wird ein bewussterer Umgang mit Ressourcen und Rohstoffen gefördert.