Fachbegriffe

Ein Bauarbeiter erklärt etwas am Türrahmen einem Mann der ein Baby auf dem Aarm hat und einer Frau die daneben steht. Alle schauen auf den Türrrahmen.

BMK/Philipp Grausam

Sie müssen kein Bauprofi werden oder ein technisches Studium absolvieren, wenn Sie Ihr Haus sanieren lassen. Für eine gelungene Kommunikation mit den Fachleuten und leichteren Entscheidungen rund um die Sanierung kann es aber nicht schaden, häufige Fachbegriffe kennenzulernen. Wir haben für Sie die wichtigsten Begriffe zusammengestellt und erklärt.

GU oder Generalunternehmung

Ein GU oder Generalunternehmung übernimmt die Verantwortung auf der Baustelle, koordiniert den Ablauf und sorgt dafür, dass alle Gewerke zum richtigen Zeitpunkt auf der Baustelle sind und über die notwendigen Informationen verfügen. Bei kleineren Sanierungsprojekten wird häufig auf einen GU verzichtet. Dennoch muss die Sanierung nicht ganz ohne Unterstützung von fachlicher Seite ablaufen. Sie können sich durchaus an kritischen Punkten, zum Bespiel vor der Beauftragung, nach der Fertigstellung oder für die Prüfung der Abrechnungen fachliche Unterstützung holen. De Kosten dafür sind gut investiert!  

G-Wert

Der G-Wert zeigt, wieviel Wärmeenergie aus dem Sonnenlicht das Glas in den Raum lässt. Ein guter G-Wert ist im Winter vorteilhaft, da die niedrigstehende Sonne zusätzliche Wärme in den Wohnraum bringt. Im Sommer braucht ein Fenster mit einem guten G-Wert Sonnenschutzmaßnahmen, damit die Hitze draußen bleibt.

Lambda-Wert

Der sogenannte Lambda-Wert beschreibt, wie gut oder schlecht ein Material bzw. ein Baustoff Wärme leiten kann. Je niedriger der Wert, desto weniger Wärme lässt das Material durch, also desto besser ist der Dämmwert. Jeder Bauteil, also die Außenwand, ein Fenster, die Kellerdecke oder das Dach, ist aus mehreren Materialschichten aufgebaut, die jeweils einen unterschiedlichen Lamdba-Wert haben. So besteht beispielsweise eine Ziegelwand ja nicht nur aus dem Ziegel selbst, sondern auch beispielsweise aus Innenputz, Ziegel, Dämmung und Außenputz. Putz, Ziegel und Dämmung haben jeweils unterschiedliche Lambdawerte, die bei der Berechnung des U-Werts berücksichtigt werden. 

U-Wert

Der U-Wert, auch Wärmeübergangskoeffizient genannt, beschreibt, wie gut ein ganz bestimmter Bauteil Wärme leitet. Je niedriger der U-Wert, desto weniger Wärme lässt der Bauteil durch, also desto besser dämmt er. Der U-Wert wird für jeden Bauteil gesondert berechnet. Er ist abhängig davon, wie der Bauteil aufgebaut ist, also aus welchen einzelnen Materialschichten er zusammengesetzt ist. Für seine Berechnung werden die einzelnen Materialschichten mit ihrem Lambdawert und der jeweiligen Stärke sozusagen zusammengepuzzelt. Im Rahmen einer Energieberatung kann der U-Wert einer Wand oder einer Decke über eine relativ einfache Berechnung ermittelt werden. Die oder der Energieberater:in kann auch berechnen, wie sehr sich der U-Wert eines Bauteils durch eine Dämmung verändert. Dadurch können Sie rasch erfahren, wieviel eine Dämmung an Energieeinsparung bringt. Wenn für das Gebäude ein Energieausweis vorliegt, sind darin alle U-Werte der einzelnen Bauteile des Gebäudes angeführt. Für alle, die sich intensiver mit der Berechnung von U-Werten auseinandersetzen möchten und selbst gerne rechnen gibt es kostenfrei zugängliche Online-Berechnungsprogramme, die jedoch Vorkenntnisse im Bereich der Bautechnik voraussetzen. Mehr zu diesem Thema finden Sie in unserem Factsheet.

Wärmebrücken

Als Wärmebrücken werden Bauteile oder Stellen in der Gebäudehülle bezeichnet, über die besonders viel Wärme verloren nach außen entweichen kann. Stellen Sie sich das so vor, als würde bei Ihrer superwarmen Daunenjacke das Daunenfutter zusammenrutschen und im einem bestimmten Bereich nur mehr die Baumwollhülle übrig bleiben. Wärmebrücken an Gebäuden sind häufig an Stellen zu finden, wo eine durchgehende Dämmung schwierig ist oder schlicht vergessen wurde. Das können Fensterrahmen sein, oder auch Balkone, oder bestimmte Bereich im Dach. Wärmebrücken können dazu führen, dass die Temperatur in kritischen Ecken oder an Fensterrahmen sinkt und das Risiko für Schimmel steigt. Um das zu vermeiden ist es wichtig, Dämmung fachgerecht anzubringen und auf Details bei den Anschlüssen zu achten. Auch die richtige Reihenfolge von Maßnahmen erleichtert es, eine möglichst gleichmäßige Hülle um das Haus zu errichten. Fragen Sie bei der Energieberatung gezielt nach der Vermeidung von Wärmebrücken, auch wenn Sie vorerst nur eine Maßnahme planen!

Dampfsperre oder auch Dampfbremse

Die Dampfsperre oder auch Dampfbremse verhindert, dass Wasserdampf durch einen Bauteil gelangen kann. Wenn nämlich warme Luft auf ihrem Weg durch eine Wand oder die Decke abkühlt, kondensiert die Feuchtigkeit in der Luft und sammelt sich im Material an. Das kann zu Feuchteschäden führen und das Material sogar komplett zerstören. Eine Folie, Platte oder eine andere dafür geeignete Schicht verhindert dies. Bei der Planung für die Ausführung der Dämmung wird die Dampfsperre mit berücksichtigt. Fragen Sie aber auch Ihre/n Energieberater:in nach konkreten Lösungen für Ihr Haus! 

Energieausweis

Wie beim Kühlschrank oder bei einer Waschmaschine gibt es auch für Ihr Haus ein Energielabel. Das erhalten Sie, wenn Sie einen Energieausweis erstellen lassen. Der Energieausweis ist keine genaue Prognose, wieviel Energie Sie verbrauchen, ordnet jedoch ihr Haus in eine Größenordnung ein und lässt Schlüsse zu, wieviel Energie durch eine Sanierung eingespart werden kann. Ein Tipp: Lassen Sie durch ein erfahrenes Planungsbüro einen Energieausweis in Kombination mit mehreren Sanierungsvarianten in Form eines Sanierungsfahrplans erstellen und bestehen Sie vorab unbedingt auf eine Besichtigung des Gebäudes. Den Energieausweis benötigen Sie meist auch als Grundlage für eine Förderung. Mehr Informationen zum Energieausweis im Factsheet.

Heizwärmebedarf

Der Heizwärmebedarf (HWB) bezeichnet die Wärmemenge, die ein bestimmtes Gebäude in einem Jahr benötigt.  In der Berechnung des HWB wird angenommen, dass die Räume auf eine bestimmte Temperatur geheizt werden. In Wohnräume liegt zum Beispiel nach ÖNorm H 7500-1 (2015) die Norm-Innentemperatur bei 20 Grad. Der Heizwärmebedarf entspricht so gut wie nie dem tatsächlichen Verbrauch, da in der Realität die Raumtemperaturen nicht gleich hoch sind wie die Normtemperatur.

Der Heizwärmebedarf wird in Kilowattstunden pro Quadratmeter angegeben. Dadurch macht er den Wärmebedarf von unterschiedlich großen Gebäuden vergleichbar, er ist sozusagen das Energielabel für ein Haus. Je niedriger er ist, desto niedriger ist der Wärmebedarf. Ein ungedämmtes altes Haus kann einen Heizwärmebedarf von über 200 Kilowattstunden/m2 aufweisen. Mit einer umfassenden Sanierung ist es möglich den HWB auf unter 50 Kilowattstunden/m2 zu senken und damit den Wärmebedarf des Gebäudes um mindestens drei Viertel zu reduzieren. Durch die Sanierung sinkt dann natürlich nicht nur der berechnete HWB, sondern auch der tatsächliche Energieverbrauch!

Factsheet: Fachbegriffe