Waschen & Trocknen
Waschmaschinen finden sich heute in über 90 von 100 österreichischen Haushalten. Das EU-Energielabel hat den Vergleich von besonders energieeffizienten Geräten erleichtert, da diese jetzt auf mehrere Effizienzklassen verteilt sind. Unter dem alten Label waren die meisten Waschmaschinen in der Effizienzklasse A+++. Energie- und Wasserverbräuche eines Gerätes wirken sich erheblich auf die Gesamtkosten über die Nutzungsdauer aus und sollten damit wesentliche Kaufentscheidungskriterien sein. Doch auch die passende Trommelgröße der Waschmaschine (bzw. das Fassvermögen an Wäsche in kg) ist bei der Auswahl zu beachten.
klimaaktiv topprodukte Faktencheck: Ecoprogramme
Energie und Kosten sparen durch eine zeitgemäße Geräteausstattung
Der tatsächliche Verbrauch von Geräten hängt stark von der richtigen Nutzung ab. Mit einfachen Maßnahmen, die nicht mit Kosten verbunden sind können Sie zusätzlich sparen!
- Die aktuell energiesparendsten Geräte [Stand Juli 2022] verbrauchen laut topprodukte.at etwa 105 kWh pro Jahr bei 8 kg Fassungsvermögen (und 228 Füllungen/Zyklen pro Jahr).
- Bei 6 kg Fassungsvermögen kann der Stromverbrauch in Relation sogar höher liegen: Eine der effizientesten dieser Waschmaschinen-Klasse benötigt 100 kWh pro Jahr – sie wäscht aber vergleichsweise weniger Wäsche. Eine kleinere Trommelgröße bedeutet also nicht automatisch einen geringeren Stromverbrauch.
- Generell gilt:
- Weniger effiziente Waschmaschinen benötigen jährlich etwa zwischen 150 und 200 kWh Strom.
- Waschmaschinen, die mehr als 10 Jahre alt sind, verbrauchen durchaus mehr als 200 kWh pro Jahr.
- Der tatsächliche Stromverbrauch hängt von der Nutzung ab, z. B. Wassertemperatur, Programmwahl, aber auch Wasserhärte oder Waschmittel.
Die volle Kapazität nutzen
Sortieren Sie Ihre Wäsche entsprechend den Pflege-Hinweisen in den Textilien nach Weiß-, Bunt- und Feinwäsche vor. Richtige Füllmenge: Achten Sie darauf, dass Sie die Füllmenge Ihrer Waschmaschine möglichst voll ausnutzen. Eine Ausnahme bilden hier Woll- und Feinwäsche sowie Seide: Hier sollte mehr Platz gelassen werden, damit die Kleidungsstücke nicht so stark aneinander reiben.
Mit möglichst niedrigen Temperaturen waschen
Je nach Verschmutzung sollte mit möglichst niedriger Temperatur gewaschen werden. Häufig reichen jedoch 40 °C oder 30 °C. Die modernen Waschmittel entfalten ihre Wirkung auch bei diesen niedrigen Temperaturen. Für die Maschinenpflege genügt einmal im Monat eine heiße 60-Grad-Wäsche, beispielsweise mit Handtüchern. Ein Tipp: Schritt für Schritt „herunterschalten“. Probieren Sie aus, ob Ihre Wäsche statt mit 60 °C auch mit 40 °C genauso sauber wird. Wenn die gewünschte Wirkung erreicht ist, können Sie noch einen weiteren Temperatur-Schritt nach unten gehen. Hintergrund: Der relativ hohe Anteil des Energieverbrauchs beim Wäschewaschen kommt hauptsächlich durch das Aufheizen der Waschlauge zustande. Mit steigender Waschtemperatur steigt auch der Stromverbrauch: Bei einem 30 Grad-Waschgang entfällt etwa die Hälfte des Stromverbrauchs auf die Wassererhitzung. Beim 60 Grad Waschgang sind es bereits Dreiviertel.
Wussten Sie schon?
Die Bezeichnung "Baumwolle" bedeutet im Übrigen nicht, dass mit 60 °C heißem Wasser gewaschen werden muss, sondern dass das Baumwollgewebe entsprechend der Angabe im Pflegeetikett "60 °C" für dieses Programm geeignet ist. Tatsächlich kann die Waschtemperatur auch unter 50 °C liegen.
Eco- bzw. Energiespar-Programme nutzen
Nutzen Sie wenn möglich das Eco-Programm beim Wäschewaschen. Klingt erstmal nicht gleich logisch: Je länger das gewählte Waschprogramm dauert, desto geringer fällt der Stromverbrauch aus. Eco- bzw. Energiespar-Programme kommen mit nur halb so viel Wasser wie Standardprogramme aus und heizen das Wasser weniger hoch auf – dafür haben Sie eine längere Laufzeit. Auch ein „Intensiv- oder Flecken“ Waschprogramm hat eine ähnliche Wirkung (Erhöhung der Waschdauer, anstatt der Waschtemperatur).
Keine Vorwäsche
Verzichten Sie auf das Vorwaschen (im Ausnahmefall nur bei sehr stark verschmutzter Wäsche, wie Arbeitskleidung etc.). Wählen Sie für leicht verschmutzte Wäsche Sparprogramme. Waschen Sie im Regelfall mit 30 Grad, dies ist in den meisten Fällen ausreichend, "Kochwäsche" hingegen mit 60 Grad statt mit 90 Grad waschen.
Waschmittel
Sehr häufig wird auch zu viel Waschmittel verwendet. Für übliche Verschmutzungen (keine Grasflecken, Fett bzw. Ölrückstände, etc.) reicht meist viel weniger Waschmittel, als vermutet würde. Es gibt auch konzentrierte Waschmittel in Nachfüllpackungen, die weniger Verpackungsmüll verursachen. Pulver-Waschmittel am besten direkt in die Trommel geben, um den durch Bakterien bedingten muffigen Geruch bei der Waschmittel-Lade und Zuleitung entgegen zu wirken.
Hygiene
Heiß waschen sollten Sie insbesondere dann, wenn ein Haushaltsmitglied eine ansteckende Krankheit hat. Wer eine hygienisch saubere Wäsche benötigt, z. B. bei Pflege kranker Personen im Haushalt, sollte nicht im Energiesparprogramm waschen, sondern stattdessen im Standard-, Intensiv- oder Hygieneprogramm mit mindestens 60 °C. Benutzen Sie ein pulverförmiges Voll- oder Universalwaschmittel. Dieses enthält eine Kombination von Bleichmitteln und Bleichaktivatoren, mit denen sich Krankheitskeime effektiv reduzieren lassen. Einmal pro Monat sollte ein 60 °C od. evtl. 90 °C-Programm zur Maschinenreinigung ohne Beladung eingesetzt werden, um Keime bzw. Biofilm-Ablagerungen zu beseitigen.
Warmwasseranschluss
Eine "normale" Waschmaschine sollte nicht ohne weiteres direkt an einen Warmwasseranschluss angeschlossen werden. Für viele Textilien (z. B. Wolle, Feinwäsche) ist es notwendig, dass die Waschtemperatur bestimmte Temperaturen (z. B. 30 oder 40 °C) nicht überschreitet. Werden bestimmte Flecken oder Fasern mit zu heißem Wasser gewaschen, kann es zu einem schlechteren Waschergebnis oder sogar zu einer Schädigung von Textilien kommen.
Manche Waschmaschinen sind mit zwei getrennte Wasseranschlüsse für Warm- und Kaltwasser erhältlich. Diese werden jedoch seltener angeboten und sind häufig ca. 10% teurer als baugleiche herkömmliche Geräte. Baugliche Geräte verbrauchen ohne Warmwasserzufuhr in etwa gleich viel Strom. Laut Stiftung Warentest lässt sich der Stromverbrauch einer Waschmaschine mit einem geeigneten Warmwasseranschluss um bis zu zwei Drittel reduzieren. Ein Warmwasseranschluss macht aber nur dann Sinn, wenn Sie viel Wäsche häufiger mit 60°C oder 90°C waschen müssen. Wenn es die Art Ihrer Wäsche erlaubt, spart auch ein einfaches Absenken der Waschtemperatur der Waschmaschine von 60 °C auf 30 °C ebenfalls zwei Drittel des Stromverbrauchs ein – ohne jeden Mehraufwand mit Warmwasseranschlüssen.
Grundsätzlich gilt: Je seltener gewaschen wird und um so niedriger die Waschtemperaturen sind, desto weniger lohnt sich der Aufwand eines Warmwasseranschlusses. Junge Familien mit viel Wäsche mit hohen Temperaturen können von einer Waschmaschine mit Warmwasseranschluss jedoch durchaus profitieren. Insbesondere, wenn das Warmwasser günstig bereitgestellt werden kann (z.B. durch eine bestehende Solaranlage oder andere erneuerbare Energieform oder auch Abwärmequelle). In Kombination mit einer Solaranlage kann auch der Nutzungsgrad der Solaranlage gesteigert werden. Dies setzt jedoch voraus, dass die Waschzeiten an Zeiten angepasst werden, in denen der Warmwasserspeicher durch die Solaranlage v.a. im Sommer oder in den Übergangszeiten beheizt wurde.
Möchten Sie Ihre bestehende Waschmaschine z.B. in der beschriebenen Kombination mit einer bestehenden oder auch neuen Solaranlage nutzen, müssen Sie (in einer hier empfohlene, relativ kostengünstigen Variante) über ein externes Mischventil die Wasserzufuhrtemperatur je nach eingestelltem Waschgang (z.B. 30°C oder 60°C und mehr) von Hand einstellen. Dafür eignet sich z.B. ein thermostatischer Brauchwassermischer. Dieser kostet mind. 50 Euro und kann die Kalt- und Warmwassermischung in Teilen selbst regulieren. Ob die technischen Voraussetzungen in einem geeigneten Aufstellungsort der Waschmaschine dafür gegeben sind, muss durch eine Installateurin oder einen Installateur konkret geprüft und der Brauchwassermischer von dieser Person fachgerecht installiert werden. Ist ein solches Thermostat-Mischventil auf z. B. 30°C eingestellt, kann jede handelsübliche Waschmaschine ohne Nachheizen das 30° Waschprogramm ausführen. Bei Programmen mit tieferem bzw. höherem Temperaturbedarf muss dann jedoch von Hand der Thermostatkopf reguliert werden und nach dem Waschen entsprechend wieder zurückgestellt werden. Da thermostatische Brauchwassermischer vom Haushalts-Warmwassersystem her typischerweise nur maximal 55°C erreichen, muss der Elektro-Heizstab in der Waschmaschine die Temperaturdifferenz von 55°C auf 60 oder 90°C ausgleichen.
Regenwasseranschluss
Modelle mit Regenwasseranschluss können gegebenenfalls sinnvoll sein, da die Wasserkosten je nach Wassertarif und Wasserverbrauch der Maschine in den Jahren vor der Teuerung (vor Mitte 2021) 50 bis 100% der Stromkosten betrugen. Es gibt jedoch keine Maschinen, die gleichzeitig Warmwasser und Regenwasser nutzen können.
Nachhaltige Wasch- und Reinigungsmittel
Um Umwelt, Gewässer und auch die eigene Gesundheit zu schützen, sollte man auch beim Reinigen und Waschen auf nachhaltige Produkte setzen. Was beim Kauf von nachhaltigen Waschmitteln zu beachten ist, finden Sie im Ratgeber "Wasch- und Reinigungsmittel" von „Bewusst Kaufen – klimafreundlich leben“.
Energie und Kosten sparen beim Trocknen
Einen Wäschetrockner haben 33% der Haushalte in Verwendung. Waschtrockner - also Geräte die sowohl eine Wasch- als auch eine Trocknungsfunktion bieten - werden im Gegensatz zu Wäschetrocknern relativ selten (nur von 7 von 100 Haushalten) genutzt. Derartige Kombigeräte sind platzsparender und günstiger in der Anschaffung. Ihr Stromverbrauch ist aber vergleichsweise hoch. Daher ist das Trocknen der Wäsche an der frischen Luft bzw. in einem gut belüftbaren Innenraum vorzuziehen.
Wer dennoch nicht auf den Komfort eines Wäschetrockners oder Waschtrockners verzichten möchte, kann in unserem Ratgeber Tipps für die effiziente Nutzung nachlesen.
Gut schleudern
Wasser durch verdampfen anstatt durch Schleudern aus der Wäsche abzuscheiden, ist viel energieintensiver. Geben Sie nur gut geschleuderte Wäsche in den Trockner. Je besser geeignete Wäsche geschleudert wird, desto kürzer ist der Trockenvorgang. 1.400 oder 1.600 Umdrehungen pro Minute sind jedoch ausreichend, da höhere Schleuderzahlen die Wäsche stärker beanspruchen bzw. stärker knittern lassen. Ein Tipp: Nutzen Sie, wenn vorhanden immer das Eco-Programm des Trockners. Das Trocknen dauert dann zwar länger, ist jedoch stromsparender als das Standard-Programm. Ein voll beladener Trockner arbeitet vergleichsweise effizienter als ein halbvoller. Insbesondere im Sommer und in der Übergangszeit sollten Sie aber die Möglichkeit einer alternativen Lufttrocknung im Freien oder in einem gut belüftbaren Innenraum vorziehen.
Trocknungsdauer
Vermeiden Sie ein Übertrocknen der Wäsche. Das kann doppelt teuer werden, denn es beansprucht nicht nur Ihre Geldbörse, sondern auch die Textilien. Abhilfe bietet eine Gerätesteuerung mit Restfeuchtesensor. Wählen Sie den gewünschten Feuchte- bzw. Trockengrad entsprechend der weiteren Wäschebearbeitung. Diese Steuerung passt dann die Trocknungsdauer an Wäschemenge und Feuchtegrad an und so schaltet das Gerät ab, sobald der gewünschte Trocknungsgrad erreicht ist.
Ein Tipp: Trocknen Sie Wäsche, die anschließend gebügelt wird, mit dem Sparprogramm und nur bügelfeucht statt schranktrocken – allerdings nur, wenn Sie sie direkt nach dem Trocknen auch bügeln.
Maschinenpflege
Verunreinigungen im Filter, z. B. Flusen und Fasern, können die Trocknungszeit und damit den Stromverbrauch erhöhen. Reinigen Sie daher das Flusensieb nach jedem Trockendurchgang! Nicht vergessen: Kondensat entleeren, wenn es nicht über einen Schlauch (meist als Sonderzubehör erhältlich) direkt in den Abfluss rinnt.
Umwelt
Je besser Sie die Wäsche Schleudern, desto kürzer ist die Trockendauer – durch die Reduktion des Energieverbrauches trägt jeder Verbraucher zur Reduktion der CO2-Emission bei.
Wie wähle ich das passende Gerät für meinen Bedarf?
Bei einer Geräteneuanschaffung sind verschiedene Kriterien wie Funktion, Kapazität, Effizienz und natürlich auch Kosten zu berücksichtigen. Die Empfehlungen zur Produktauswahl finden Sie in unseren Kaufratgebern für Waschmaschinen, Waschtrockner und Wäschetrockner.