Ihre eigene PV-Anlage –nachhaltige Stromerzeugung im eigenen Haushalt
Stromerzeugung durch Photovoltaik gilt seit vielen Jahren als ein wesentliches Element einer nachhaltigen Strategie zur Energiebereitstellung und ist daher entsprechend populär. In unserem Leitfaden finden Sie die wichtigsten Informationen zur eigenen Photovoltaikanlage.
In Zeiten der Klimakrise und der wachsenden Bedeutung erneuerbarer Energien wird es immer wichtiger, dass wir die Herkunft beziehungsweise die Quellen unserer Energie überdenken und nachhaltige Lösungen finden. Eine Möglichkeit, einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und zur Förderung der erneuerbaren Energiewende zu leisten, liegt direkt vor unserer Tür: die Erzeugung von Sonnenstrom mithilfe einer eigenen Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage).
Die Sonne ist potenziell die größte Quelle an erneuerbarer Energie, die uns zur Verfügung steht. Mithilfe der Photovoltaik-Technologie können wir einen Teil des Sonnenlichts in elektrische Energie umwandeln. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und CO2-Emissionen zu verringern. Der Einsatz einer PV-Anlage hat noch andere Vorteile, darunter finanzielle Einsparungen und nicht zuletzt die Möglichkeit, umweltfreundlichen Strom zu produzieren und zu nutzen. Jedes Dach, das mit einer solchen Anlage ausgestattet ist, leistet einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und hilft uns dabei, unsere Klimaziele zu erreichen.
Dieser kurze Leitfaden soll Antworten geben, wie Sie zu einer eigenen PV-Anlage kommen und welche Schritte dafür erforderlich sind. Lassen Sie uns gemeinsam die Kraft der Sonne nutzen und den Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft ebnen!
Sonnenstrom für Herrn Franz
Der Weg zur eigenen Photovoltaikanlage
Die Planung für eine PV-Anlage müssen Sie nicht selbst erledigen. Viele Elektroinstallationsfirmen haben sich bereits auf Photovoltaik spezialisiert und kennen sich mit Planung, Bewilligung und Förderungen aus. Es macht aber durchaus Sinn, gut vorbereitet in ein Gespräch mit einer Fachfirma zu starten.
In den folgenden Schritten skizzieren wir Ihnen möglichst kurz und greifbar, wie der Weg zur eigenen PV-Anlage aussehen könnte. Darüber hinaus bietet Ihnen der klimaaktiv Photovoltaik Wegweiser einen noch detaillierten Überblick über alle wichtigen Punkte, sowie weiterführende Informationen.
1) Abklären der grundsätzlichen Eignung und Wünsche
Wann ist eine PV-Anlage für Sie empfehlenswert und realisierbar?
Grundsätzlich erzeugen Photovoltaikanlagen am meisten Strom, wenn sie optimal zur Sonne ausgerichtet sind. Hier zählt einerseits die Himmelsrichtung, andererseits der Neigungswinkel. Auf geneigten Dächern können die höchsten Erträge erzielt werden, wenn die PV-Module nach Süden und mit einer Neigung von etwa 30 Grad ausgerichtet sind. Auf Flachdächern liefern PV-Module dagegen mit einer Ost-West-Ausrichtung und einem Aufstellwinkel von rund 10 Grad den optimalen Ertrag.
In der Praxis werden bei Bestandsgebäuden häufig alle geeigneten Dachflächen mit der jeweilig vorhandenen Dachneigung genutzt. Dabei wird auch der Schattenwurf durch Bäume und Nachbargebäude berücksichtigt. Denn der Strom den die Anlage ganzjährig erzeugt, wird von Verschattungen weit mehr beeinflusst, als durch eine nicht ganz optimale Ausrichtung.
Für eine erste Abschätzung welche Ihrer Dachflächen geeignet sind, stehen sogenannte Solarpotenzial‑Kataster für jedes Bundesland zur Verfügung, in denen die Ausrichtung Ihres Daches bewertet und auch die verfügbare Fläche abgemessen werden kann. Informationen dazu finden Sie auf pvaustria.at/pv-tools/ unter „Solarpotenzial-Kataster“.
Leistung und Ertrag
Die optimale Leistung der zu installierenden PV-Anlage hängt im Wesentlichen von den geeigneten Dachflächen und von den finanziellen Möglichkeiten ab.
Die Leistung einer Anlage wird in der Einheit Kilowattpeak (kWP) angegeben. Das ist die Peak- oder Spitzen- Leistung, die Module unter optimalen Bedingungen bei Sonneneinstrahlung abgeben können. Für eine Anlage mit einem kWP werden etwa 5-7 m2 Fläche benötigt.
Der Jahres-Energieertrag in Kilowattstunden (kWh) hängt davon ab, wie viele Stunden im Jahr die Anlage diese Spitzenleistung abgeben kann. In Österreich kann aufgrund der klimatischen Bedingungen davon ausgegangen werden, dass eine Anlage mit einem kWP etwa 1000 kWh Strom im Jahr erzeugt, also rechnerisch 1000 Stunden die volle Leistung abgeben kann. Der tatsächliche Ertrag hängt dann von der Ausrichtung und letztlich auch dem Wetter im jeweiligen Jahr ab und kann auch höher als die genannten 1000 kWh/kWP sein.
Zum Vergleich: Ein 4‑Personenhaushalt benötigt im Durchschnitt etwa 4 000 kWh Strom in einem Jahr. Eine Photovoltaikanlage mit ungefähr 20 m2 Modulfläche wäre somit theoretisch geeignet, um den Jahresstrombedarf abzudecken. In der Praxis wird vom Haushalt aber natürlich auch dann Strom gebraucht, wenn die Photovoltaikanlage keinen oder zu wenig Strom erzeugt. So liefert die PV-Anlage bei Dunkelheit keinen Strom und der Ertrag ist in den Sommermonaten deutlich höher als im Winter. Ohne einen Speicher im Haus kann deshalb etwa ein Drittel des Stroms aus der Photovoltaikanlage direkt genutzt werden. Grundsätzlich gilt: Wenn möglich sollte die gesamte Dachfläche genützt werden, denn der Stromverbrauch kann sich je nach Zukunftsplänen ändern. Beispielweise bei einem Heizungstausch auf die Wärmepumpentechnologie oder die Anschaffung eines Elektroautos.
Der überschüssige Strom wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist und kann so wieder von anderen Haushalten oder Unternehmen direkt genutzt werden. Mit dieser Einspeisung ins Netz werden Besitzer von Photovoltaikanlagen automatisch zu Kraftwerksbetreibern. Sie können Strom verkaufen, müssen sich dabei aber an die Regeln des Netzbetreibers halten. Es kann sein, dass das Stromnetz rund um das Haus nicht stark genug ist und der Netzbetreiber daher eine Obergrenze für die Leistung der Photovoltaikanlage vorgibt. Ob das der Fall ist wird im Rahmen der Planung der Anlage durch den Fachbetrieb geklärt.
Für eine erste grobe Planung gibt es zahlreiche Online-Rechner, die den zu erwartenden Stromertrag und die dafür benötigte Anlagengröße berechnen, zum Beispiel der Sonnenklar-Rechner von PV-Austria: https://pvaustria.at/pv-rechner/. Hier kann die Leistung der PV-Anlage an den aktuellen beziehungsweise zukünftigen Stromverbrauch des Haushalts und den Flächenbedarf der gewünschten Module angepasst werden.
Bevor Sie konkrete Angebote einholen kann es hilfreich sein, Ihre Wünsche festzuhalten und zu ordnen. Am besten, Sie verwenden dazu unseren Photovoltaik-Wegweiser. Auf Seite 21 steht Ihnen die „Checkliste Kundenwunsch“ zur Verfügung.
Noch besser ist es, sich Unterstützung von einer unabhängigen Energieberatungsstelle zu holen. Geschulte Energieberatende wissen genau, worauf es bei der Planung ankommt und was in Ihrem konkreten Fall beachtet werden sollte, wenn ein Fachbetrieb ein Angebot legt. Alle Energieberatungstellen der Bundesländer bieten Photovoltaikberatungen an. Etwaige geringe Kosten dafür sind jeden falls gut investiert.
2) Angebote einholen und vergleichen
Welche PV-Anlage möchten Sie installieren?
Sie haben sich entschieden, das Projekt Photovoltaikanlage anzugehen? Jetzt geht es darum, den richtigen Fachbetrieb für die Umsetzung zu finden. Grundsätzlich darf eine Photovoltaikanlage wie andere elektrische Anlagen auch von einem Elektroinstallationsbetrieb geplant und montiert werden. Es gibt Fachprofis, die sich auf Photovoltaikanlagen spezialisiert haben – das kann ein Vorteil sein, denn diese Profis haben größere Erfahrung und oft auch spezielle Weiterbildungen absolviert. Fachfirmen sind zum Beispiel auf der Seite des Dachverbandes Photovoltaik Austria gelistet: pvaustria.at/pv-profi/. Alle Fachfirmen, die ein Angebot legen, sollten Ihr Haus in jedem Fall auch vor Ort besichtigen, um zum Beispiel die vorhandene Fläche und auch die bestehende Elektrik bewerten zu können.
Die eingeholten Angebote können Sie anschließend anhand der Checkliste Angebotsvergleich aus unserem Photovoltaik-Wegweiser vergleichen (auf Seite 26), um beurteilen zu können, ob Ihre Wünsche im Angebot berücksichtigt worden sind.
3) Abklärungen von Genehmigungen
Welche Bewilligungen sind für die Installation einer PV-Anlage erforderlich?
Wenn Sie sich für ein Angebot entschieden haben, stehen noch einige Behördenwege an. Dazu zählt der Netzzugang von Ihrem Stromversorgungsunternehmen, aber auch gegebenenfalls eine Bauanzeige oder Baubewilligung. Die beauftragte Fachfirma kennt sich damit aus und übernimmt im Idealfall auch weitgehend die Kommunikation.
Möglicherweise müssen Sie Ihre Gemeinde über den geplanten Bau einer PV-Anlage informieren, beziehungsweise die Baugenehmigung dafür einholen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Ihr Gebäude in einer Schutzzone steht oder denkmalgeschützt ist. Auf der Webseite des Dachverbandes PV-Austria finden Sie einen Leitfaden zu Genehmigungspflichten für alle Bundesländer.
4) Abklärung von Finanzierungsmöglichkeiten und Förderungen
Die Kosten einer PV-Anlage setzen sich aus Materialkosten (Module, Montagesystem, Wechselrichter und Kabel) und den Personalkosten des Fachbetriebs (Montage am Dach, elektrotechnische Arbeiten) zusammen. Vor allem die Personalkosten sind gerade in Einfamilienhäusern stark davon abhängig, wie die Bedingungen vor Ort aussehen. Also ob zum Beispiel die Kabelführung aufwändig ist oder der Zählerkasten erneuert werden muss. Daher sollten Sie in jedem Fall vor einem Angebot mit dem Fachbetrieb einen Termin bei Ihnen zu Hause vereinbaren. Durchschnittliche Preise von Photovoltaikanlagen können Sie im jährlichen Bericht „Innovative Energietechnologien in Österreich Marktentwicklung“ des zuständigen Bundeministeriums nachlesen.
Wann sich die Anlage „rechnet“ ist davon abhängig, wieviel Strom die PV-Anlage über die Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren erzeugt, wieviel Strom Sie in diesem Zeitraum zu welchem Preis ins Netz verkaufen können und wieviel Sie für den selbst verbrauchten Strom bezahlen würden, wenn Sie ihn einkaufen müssten. Aufgrund der stark schwankenden Energiepreise gleicht diese Rechnung aktuell einem Blick in die Glaskugel. Eine ganz einfache Rechnung ist jedoch die Folgende: Jede Kilowattstunde aus der Photovoltaikanlage, die Sie selbst verbrauchen, müssen Sie nicht bezahlen. Und: in Zeiten hoher Energiekosten können Sie auch Überschussstrom teurer verkaufen. Für alle, die es dennoch gerne ganz genau wissen möchten: Überschlägig sind die Investitionskosten einer Photovoltaikanlage durch die Stromkostenersparnis in etwa zehn Jahren wieder eingeholt. Zur Berechnung gibt es das SUSI-Tool von klimaaktiv, das Sie auf unserer Webseite zum Download finden. Weiterführende Informationen hierzu finden Sie etwa in unserem Photovoltaik-Wegweiser auf den Seiten 14-17.
Finanzierungsmöglichkeiten
Die PV-Anlage kann auf mehrere Arten finanziert werden. Neben der klassischen Variante der Finanzierung über Eigenmittel oder einen Kredit bei der Hausbank (der/die Gebäudeeigentümer:in errichtet und betreibt die Anlage auf eigene Kosten) gibt es auch die Möglichkeit des Mietkaufs, die von einigen Errichtern angeboten werden. Hier übernimmt der Errichter auch die Finanzierung und teilweise auch die Wartung der Anlage über einen längeren Zeitraum. Finanzierung über einen Dritten (Contracting) oder der Verpachtung der Dachfläche sind bei kleinen Anlagen selten, kommen aber bei großen Anlagen mit mehreren hundert Kilowatt Peak häufig vor.
Eine ganz andere Variante ist es die Anlage in eine Energiegemeinschaft einzubringen. Nähere Informationen finden sich unter pvaustria.at/pv-betriebskosten/.
Umsatzsteuerbefreiung
Die Zukunft gehört der Sonnenenergie – eindeutig! Deshalb werden Sie beim Auf- bzw. Ausbau Ihrer Photovoltaik-Anlage (mit oder ohne Stromspeicher) steuerlich gefördert. Seit Anfang 2024 sind Photovoltaikanlagen mit einer Spitzenleistung von bis zu 35 Kilowatt (kWp) sowie dazugehörige Speicher, sofern sie gemeinsam im Zuge von einem Projekt umgesetzt werden, von der Umsatzsteuer befreit. Das betrifft den Großteil aller Sonnenkraftwerke, die auf Hausdächern montiert werden. Der Wegfall der Steuer gilt aber auch für Balkonkraftwerke. Das sind kleine PV-Anlagen mit ein oder zwei Modulen, die bis zu 800 Watt an Leistung liefern und einfach an eine Steckdose angesteckt werden. Bei Erfüllung gewisser Voraussetzungen, sind keine weiteren Förderanträge und Wartezeiten mehr nötig.
Folgende Punkte sind besonders zu beachten:
- Es ist nicht möglich, gleichzeitig den Nullsteuersatz und eine Förderung lt. EAG für die selbe Anlage zu erhalten.
- Der Nullsteuersatz gilt grundsätzlich bei Lieferung, Erwerb oder Installation der PV-Anlage zwischen 01.01.2024 und 31.12.2025.
- Auch bei Anlagenerweiterung gilt unter bestimmten Umständen der Nullsteuersatz, beispielsweise, wenn die Engpassleistung nach Erweiterung 35kWP nicht überschreitet.
- Dach- und gebäudeintegrierte Anlagen können ebenfalls begünstigt sein und werden wie Aufdachanlagen behandelt.
- Die PV-Anlage muss sich auf beziehungsweise in der Nähe von Gebäuden befinden (die gewisse Bedingungen erfüllen müssen). Bei Errichtung der Anlage auf einer Freifläche kommt weiterhin der Fördercall lt. EAG zur Anwendung.
- Nebenleistungen wie Wechselrichter, Solarkabel, Dachhalterungen, Speicherlösungen und die Installation können ebenfalls umsatzsteuerbefreit sein, beispielsweise wenn die Anlage samt Speicher vom Verkäufer installiert wird.
- Auch installierte Speicherlösungen können, bei gleichzeitiger Installation mit einer PV-Anlage sowie adäquater Dimensionierung, umsatzsteuerbefreit sein. Wird jedoch beispielsweise eine bestehende Anlage mit 19 kWP mit Photovoltaikmodulen mit einer Leistung von 1 kWP und einem Speicher mit einer Kapazität von 20 kW nachgerüstet, ist der Speicher nicht umsatzsteuerbefreit da er die Kapazität der (nachgerüsteten) Module unverhältnismäßig übersteigt.
Förderungen/Marktprämie (gemäß des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes EAG)
Die Marktprämie ist eine Förderung für den eingespeisten PV-Strom und für Neuanlagen sowie für Erweiterungen ab 10 kWp. Es handelt sich genau genommen um einen Aufschlag auf den Referenzmarktwert, der in etwa vergleichbar mit dem durchschnittlichen Marktpreis für Strom ist. Nähere Informationen finden Sie unter pvaustria.at/eag-marktpraemie/.
Wenn die Anlage nicht umsatzsteuerbefreit ist, besteht derzeit weiterhin die Möglichkeit am Fördercall lt. EAG teilzunehmen und die Anlage so subventionieren zu lassen. Zu beachten gilt:
- Die Rechnung für die Anlage muss unbedingt die Umsatzsteuer enthalten
- Es ist nicht möglich gleichzeitig die Umsatzsteuerbefreiung und eine EAG-Förderung zu erhalten.
- Bei Anlagenerweiterung über 35 kWP kann keine Umsatzsteuerbefreiung geltend gemacht werden. Die Teilnahme am Fördercall ist jedoch möglich.
- Bei Errichtung der Anlage auf einer Freifläche kommt die Umsatzsteuerbefreiung nicht zur Anwendung, es kann jedoch am Fördercall teilgenommen werden.
- Die EAG-Abwicklungsstelle bietet umfangreiche Informationen zum Fördercall, einen Förderkalender und eine FAQ-Sektion.
Weitere Information zum Fördercall lt. EAG finden Sie zudem hier.
Weitere Förderungen werden von verschiedenen Bundesländern angeboten. Bundes- und Länderförderungen sind kombinierbar, wenn die entsprechenden Regelungen eingehalten werden. Eine Verlinkung zu den einzelnen Landes-Förderstellen finden Sie im SonnenKlar Förderkompass der PV-Austria. Auch die Energieberatung ist ein guter Ansprechpartner, um Fragen rund um Kosten und Möglichkeiten einer Föderung zu stellen. Manchmal gibt es nämlich sogar zusätzliche Förderungen der Gemeinde. Energieberater:innen haben hier den besten Überblick!
5) Beauftragung der Anlagenerrichtung
Nachdem Sie die Förderzusage erhalten haben, können Sie die Montage Ihrer PV-Anlage beauftragen. Dabei sollten Sie auch die Errichtungsfrist der beantragten Förderung beachten.
Die Zeit bis zur Montage kann gut genutzt werden, Ihren Stromverbrauch genauer zu beobachten und Gewohnheiten zu ändern. Stromeinsparungen erhöhen den Eigenverbrauch Ihrer PV-Anlage prozentuell (also den Anteil Ihres Stromverbrauches im Haushalt, der durch Ihre PV-Anlage abgedeckt werden kann), und spätestens mit der neuen Photovoltaikanlage am Dach sollten Geräte wie Waschmaschine und Geschirrspüler möglichst untertags laufen.
6) Inbetriebnahme
Nach der Installation sollte die errichtende Firma die Abnahme und Inbetriebnahme der PV-Anlage mit Ihnen durchführen, in der beispielsweise überprüft wird, ob die Montage ordnungsgemäß und normgerecht erfolgt ist. Dafür eignet sich das Abnahmeprotokoll in unserem Photovoltaik-Wegweiser (Seite 27).
Wenn dies geschehen ist, ist der Netzbetreiber zu kontaktieren für die Netzparallelschaltung sowie die Installation des Stromzählers. Das kann Ihr Fachbetrieb übernehmen.
Falls Sie den nicht selbst genutzten Überschussstrom ins öffentliche Netz einspeisen wollen, müssen Sie sich noch für einen Stromanbieter entscheiden, der Ihnen den Strom abnimmt. Dafür kann sich ein Blick in die Einspeiseplattform von PV-Austria lohnen.
Weiterführende Informationen
Weitere Tools für die Planung und Wirtschaftlichkeitsbewertung:
Wie viel Strom kann meine PV-Anlage produzieren?
FAQ Photovoltaik
Wie funktioniert eine PV-Anlage?
Das Hauptelement einer PV-Anlage sind die sogenannten PV-Module, die aus mehreren Solarzellen (PV-Zellen) bestehen. Diese Solarzellen wandeln auftreffendes Sonnenlicht in elektrische Energie um. Solarzellen bestehen aus speziellen Materialien die aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften Licht direkt aufnehmen und daraus Gleichstrom erzeugen. Der Gleichstrom wird über einen Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt und kann dann im Haushalt direkt genutzt werden oder in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Optional kann ein Batteriespeicher verwendet werden, welcher den ungenutzten Strom speichert und für einen späteren Zeitpunkt verfügbar macht – beispielsweise, wenn gerade keine Sonne scheint.
Die Funktionsweise und Bestandteile einer Photovoltaik Anlage sind auf der Seite des Österreichischen Dachverbandes für Photovoltaik anschaulich erklärt: pvaustria.at/technische-grundlagen/
Welche Arten von PV-Modulen gibt es?
Grundlegend unterscheidet man zwischen 3 Arten von PV-Modulen. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in Wirkungsgrad und Materialeinsatz der verwendeten Solarzellen.
- Monokristalline Silizium Module:
Hier werden die Solarzellen aus einem großen Siliziumkristall mit einem einheitlichen Kristallgitter herausgeschnitten. Dadurch sehen monokristalline Module einheitlicher aus und erreichen höhere Wirkungsgrade als polykristalline Module. Dadurch wird weniger Fläche für die Installation der gleichen Leistung benötigt. - Polykristalline Silizium Module:
Bestehen aus gegossenem und anschließend dünn geschnittenem Silizium. Bei dieser Form der Herstellung bilden sich viele kleine Siliziumkristalle die unterschiedlich angeordnet sind. Diese Module sind einfacher herzustellen als monokristalline Module. Damit sind sie günstiger, jedoch ist ihr Wirkungsgrad auch geringer, das bedeutet man benötigt mehr verbaubare Fläche als bei Nutzung monokristalliner Module. - Dünnschichtmodule:
Diese Module bestehen aus unterschiedlichsten Materialien. Namensgebend ist hier die im Vergleich zu Modulen aus Silizium sehr dünne Materialschicht, die auf ein Trägermaterial aufgebracht wird. Durch den geringeren Materialeinsatz und die einfache Produktion ist der Preis von Dünnschichtmodulen je nach Material vergleichsweise niedrig. Außerdem kennzeichnet sich diese Art von Modul durch sein geringes Gewicht im Vergleich zu poly- und monokristallinen PV-Modulen. Allerdings liegen die Wirkungsgrade unter denen der Silizium Module. Dünnschichtmodule werden oft für großflächige Anwendungen oder auch für die ästhetisch ansprechende Verbauung an Fassaden verwendet.
Welche Begriffe sollte ich kennen?
Kilowattpeak (kWP)
Die Spitzenleistung (Nennleistung) der Anlage, gemessen unter definierten idealen Standardbedingungen im Labor, wird in kWP angegeben. Sie gibt keine Auskunft über die Leistung unter Realbedingungen, sondern ist das technisch mögliche Maximum der Anlage. Die Angabe in kWP ist eine gute Möglichkeit, verschiedene Anlagentypen vergleichbar zu machen und so die Kaufentscheidung zu unterstützen.
Leistung
Die Leistung der Anlage hängt stark von der Sonneneinstrahlung ab. Bei tieferem Sonnenstand, wie es in Österreich im Winter der Fall ist, und bei bedecktem Himmel nimmt die Strahlungsintensität stark ab. Das bedeutet, dass Maximalwerte der solaren Leistung meist nur an Sommertagen bei klarem Himmel erreicht werden. Durch die hohen Temperaturen die durch die Einstrahlung in den Solarzellen erreicht werden, nimmt jedoch wiederum der Wirkungsgrad der Photovoltaikmodule ab. Im Hochsommer kann so der Wirkungsgrad der Module sinken wodurch auch die tatsächliche Leistung reduziert wird.
Wirkungsgrad
Als Wirkungsgrad wird das Verhältnis von eingesetzter zu nutzbarer Energie bezeichnet. Der Wirkungsgrad von Solarzellen beträgt ungefähr 15-25% (je nach eingesetzter Technologie). Es wird weltweit an der Erhöhung des Wirkungsgrades von Solarzellen geforscht.
Einspeisung
In Spitzenzeiten produziert eine private PV-Anlage oft mehr Strom als sofort verbraucht werden kann. Wird dieser Strom nicht gespeichert, kann er vom erzeugenden Haushalt nach Abschluss eines Abnahmevertrags mit einem Energieversorger direkt ins Stromnetz eingespeist werden. Diese Einspeisung wird von Energieversorgungsunternehmen mit einem festgelegten Einspeisetarif pro eingespeister kWh Strom vergütet. Es gibt auch die Möglichkeit eine Energiegemeinschaft zu gründen und den produzierten Strom an andere Teilnehmende der Energiegemeinschaft (z.B. den Nachbarn) zu verkaufen.
Wie viel Strom kann eine PV-Anlage erzeugen?
Die erzeugte Strommenge einer Photovoltaikanlage hängt von mehreren Faktoren ab, unter anderem von der Größe der Anlage, den Standortverhältnissen, der Neigung der Anlage und der verwendeten Modultechnologie.
Als Faustformel bietet sich jedoch die Berechnung über die kWP der Anlage an. In Österreich ist für eine installierte Leistung von 1 kWP, je nach Standort mit einem ungefähren Ertrag von 900-1100 kWh Strom zu rechnen.
Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
Die Kosten für die Installation einer Anlage variieren abhängig von mehreren Faktoren:
- Komponenten: Die Art der gewählten PV-Module und anderer benötigter Komponenten, wie Wechselrichter und Verkabelung, wirken sich auf den Preis der Anlage aus. Auch der Einbau von Mess- und Regelsystemen verursacht Kosten. Durch Nutzung einer Speichertechnologie oder Kombination mit anderen Technologien entstehen weitere Kosten.
- Größe der Anlage: Eine größere Anlage ist grundsätzlich mit höheren Investitionskosten verbunden. Meist sinken jedoch die Kosten pro kWP mit zunehmender Anlagengröße.
- Montage: Eine PV-Anlage kann beispielsweise auf dem Dach, freistehend auf einer Grünfläche oder direkt an der Fassade als Gestaltungselement installiert werden. Zur Montage wird eine Unterkonstruktion oder eine andere Art der Anbringung benötigt. Die Kosten für die Montage sind stark abhängig vom Typ der Anlage und der Montageart.
- Wartung: Zum Erhalt der Leistung und Sicherheit einer PV Anlage sollte diese regelmäßig gewartet und gereinigt werden. Hier entstehen, speziell bei großen Anlagen, regelmäßige Kosten.
Wie kann ich meine PV-Anlage sinnvoll kombinieren um den Eigenverbrauch zu steigern?
Produktion und Verbrauch von Solarstrom treten nicht unbedingt gleichzeitig auf. Oft besteht hoher Strombedarf zu Zeiten, zu denen die Anlage keinen Strom produzieren kann, beispielsweise abends. Durch Kombination der PV-Anlage mit nachgeschalteten Technologien wie Speicherlösungen, Wärmepumpen oder E-Mobilität, lässt sich dies teilweise ausgleichen.
- Kombination mit E-Mobilität
PV-Anlagen produzieren erneuerbaren Strom für das Stromnetz oder zur eigenen Verwendung. Immer mehr österreichische Haushalte setzen auf E-Mobilität als strombasierte Technologie zur Fortbewegung. Das Laden von E-Autos mit Strom erfolgt im Haushalt üblicherweise über sogenannte Wallboxen, E-Roller lassen sich auch teilweise über haushaltsübliche Steckdosen laden. Die Kosten für konventionelle Treibstoffe entfallen dadurch komplett, wodurch Unabhängigkeit von steigenden Treibstoffpreisen erreicht wird. Durch das Laden von E-Fahrzeugen bei Sonnenschein erhöht sich zudem der Eigenverbrauch des selbst erzeugten, erneuerbaren Stroms aus PV-Anlagen im Haushalt. Damit wird das öffentliche Stromnetz weniger stark belastet. Zusätzlich lässt sich das Laden von E-Fahrzeugen gut mit Stromspeichertechnologien kombinieren.
- Kombination mit Speichertechnologie
Überschüssiger Strom, beispielsweise bei Leistungsspitzen, kann mittels eines Batteriespeichers gespeichert werden. Dieser kann zu Zeiten geringer Produktion genutzt werden, wodurch weniger Strom aus dem Netz bezogen werden muss. Die sinnvolle Speichergröße hängt sowohl von der Produktionskapazität der PV-Anlage, als auch vom Verbraucher:innenverhalten im Haushalt ab.
- Kombination mit Wärmepumpe
Der Solarstrom lässt sich direkt zum Betrieb einer Wärmepumpe nutzen. Dadurch kann aus eigener Stromproduktion Wärme, Kälte oder Warmwasser bereitgestellt werden. Diese können direkt im Haushalt genutzt oder in einem Pufferspeicher gespeichert werden. Bei geringer Stromproduktion durch die PV Anlage kann die Wärmepumpe durch gespeicherten Strom oder Netzstrom betrieben werden.
- Kombination mit intelligenten Energiemanagementsystemen
Durch Automatisierungen, in Form eines Energiemanagementsystems, lassen sich energieintensive, nicht zeitpunktgebundene Prozesse im Haushalt, wie beispielsweise der Spülgang einer Waschmaschine oder eines Geschirrspülers, zu Zeitpunkten hoher Stromproduktion (z.B. mittags) durchführen. Ein intelligentes Energiemanagementsystem lässt sich mit geringem Investitionsaufwand installieren und kann den Eigenverbrauchsanteil der PV-Anlage erhöhen.
Wie lange ist die Lebensdauer einer PV-Anlage?
Die durchschnittliche Lebensdauer einer PV-Anlage kann mit 20-25 Jahren angegeben werden. Es gibt jedoch PV-Anlagen die nach 40 Jahren noch in Betrieb sind. Es gilt zu beachten, dass die verschiedenen Komponenten der Anlage eine unterschiedliche Lebensdauer haben können. So kann es nötig sein zwischenzeitlich den Wechselrichter auszutauschen, den Korrosionsschutz der Montagesysteme oder die Kabel zu erneuern. Die PV-Anlage selbst ist je nach Modulart einem zeitlichen Leistungsverlust ausgesetzt. Herstellerseitig wird jedoch oft eine bestimmte Leistung über die Lebensdauer garantiert. Üblich ist eine Leistungsgarantie von 90% über die ersten 10 Jahre, danach 80% für die nächsten 10-15 Jahre. Zusätzlich bieten viele Anlagenhersteller freiwillige Garantiezeiträume auf die bereitgestellten PV-Module von bis zu 30 Jahren.