Wie Sie mit der Wahl des Stromanbieters das Klima schützen

Der Wechsel des Stromanbieters kann Ihr persönlicher Beitrag zum Klimaschutz sein. Mit Ökostrom können Sie CO2-Emissionen reduzieren und Österreichs Ziele zum Ausbau und zur Nutzung Erneuerbarer Energien unterstützen.

Ein Mädchen in einem orangenen geblümten Kleid läuft hoffnungsvoll durch den Acker, im Hintergund ist ein Windpark zu sehen

iStock/Kate Wieser

Den Stromanbieter zu wechseln ist keine leichte Übung. Laut E-Control gibt es in Österreich über 140 verschiedene Stromanbieter, von denen zahlreiche jedoch nur regional tätig sind. Neben dem Preis rückt bei privaten Konsument:innen auch immer mehr die Frage in den Vordergrund, wie der Strom erzeugt wird. Denn der jeweilige Strommix ist entscheidend, ob es sich um eine klimafreundliche Variante handelt.

So erkennen Sie klimafreundliche Stromanbieter auf einen Blick!

Um einen passenden Lieferanten zu finden, können Sie sich an der gesetzlich vorgeschriebenen Stromkennzeichnung orientieren. Diese Informationen sind auf der Rechnung, der Website des Anbieters und auf Vergleichsportalen verfügbar. Die Stromkennzeichnung zeigt, wie der Strom erzeugt wurde, also wie hoch der Anteil Erneuerbarer Energien ist, und welcher Anteil aus fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Erdgas stammt, die klimaschädliche CO2-Emissionen verursachen. Ebenso muss ersichtlich sein, ob der Strom aus dem In- oder Ausland oder aus Atomkraftwerken kommt. Mit diesen Angaben als Basis können Sie den passenden Anbieter auswählen.

Ökostrom unter die Lupe genommmen

Dabei ist es nicht besonders schwer, Lieferant:innen mit dem Label „Ökostrom“ zu finden. Es steht für Strom, der vollständig aus erneuerbaren Energiequellen wie Wasser- und Windkraft, Biomasse und Photovoltaik gewonnen wird. Strom aus Atomkraftwerken, der von ausländischen Anbietern auch nach Österreich geliefert wird, erhält dieses Label nicht. Der Vorteil von Ökostrom ist, dass dieser rein aus erneuerbaren Ressourcen stammt. Und je mehr Menschen auf Ökostrom umsteigen, desto höher wird automatisch der Anteil nachhaltigerer Energie im Stromnetz.

Ökostrom ist sogar recht günstig zu haben, wie etwa ein Blick auf den Tarifvergleich  der E-Control zeigt. Dort finden Sie eine Liste der verschiedenen Anbieter. Diese Liste lässt sich nach Ökostrom oder Strom aus Österreich filtern, sodass Sie den passenden Anbieter für die eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse finden.

Lieber auf Nummer sicher gehen: das Umweltzeichen UZ 46

Hilfreich für Konsument:innen ist auch das „Umweltzeichen UZ 46“, mit dem einige Lieferanten werben dürfen. Es steht für Strom ohne nukleare und fossile Energieträger. Anbieter mit diesem Zeichen sind zudem verpflichtet, in neue Anlagen zur Stromerzeugung aus Sonne, Wind, Biomasse und Wasserkraft zu investieren und strenge Nachhaltigkeitskriterien zu erfüllen

So dürfen die eingesetzten Wasserkraftwerke nicht zu einer Verschlechterung des ökologischen Gewässerzustandes führen, auch muss die Biomasse Nachhaltigkeitskriterien erfüllen und die Anlagen zu Stromgewinnung müssen neueren Baujahres sein. Zudem soll das Umweltzeichen Transparenz bei den Tarifen und im Liefervertrag garantieren. Dazu müssen Kund:innen auf Einsparpotentiale im Stromverbrauch hingewiesen und die CO2-Einsparung ausgewiesen werden.

Achten Sie auf „greenwashing“ bei der Wahl Ihres Stromanbieters

Bei der Wahl des Ökostromanbieters gilt es zu beachten, dass mehrere Stromanbieter „grüne“ Tochterfirmen gegründet haben, mit denen sie Privatkund:innen bedienen wollen, die Wert auf eine nachhaltige Stromerzeugung legen. Zeitgleich vertreiben die Mutterkonzerne Strom mit hohem Atom- und Kohlestromanteil an Industriekund:innen, deren einzige Entscheidungsgrundlage der Preis ist. Die Umweltschutzorganisation Global 2000 bezeichnet diese vermeintlich ökologische Angebotsdarstellung in ihrem aktuellen Stromanbieter-Check als „Greenwashing“.

In der Untersuchung wird auch erwähnt, dass die Bezeichnung „Grünstrom“ auf der Rechnung keine Garantie für Strom aus erneuerbaren Quellen ist, da es für die Anbieter legal ist, Strom aus anderen Quellen „umzuetikettieren“. Es ist daher ratsam, auf transparente und nachvollziehbare Informationen zur tatsächlichen Herkunft des Stroms zu achten, z.B. ob der Lieferant berechtigt ist, das „Umweltzeichen UZ 46“ zu verwenden.     

Generell müssen die Stromlieferanten in ihren Tarifen angeben, aus welchen Energiequellen der gelieferte Strom stammt. Für die Erzeugung von 1.000 kWh Strom, egal ob aus Photovoltaik, Wind- oder Wasserkraft, erhält jeder Ökostromerzeuger in der EU automatisch ein Ökostromzertifikat, das an den internationalen Energiebörsen gehandelt wird. Dies geschieht jedoch in der Regel unabhängig von dem Strom, der mit dieser Anlage tatsächlich erzeugt wird. Auf diese Weise kann Strom - egal aus welcher Quelle - offiziell zu Ökostrom werden. So können Händler Strom aus fossiler oder nuklearer Erzeugung an den Strombörsen einkaufen und mit Herkunftsnachweisen versehen, die sie unabhängig davon z.B. von Wasserkraftunternehmen erworben haben.

2030 soll der gesamte Verbrauch mit Ökostrom abgedeckt werden

Österreich hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 seinen gesamten Stromverbrauch mit Ökostrom zu decken und damit die Treibhausgasemissionen drastisch zu reduzieren. Österreich ist auf einem guten Weg, dieses Ziel zu erreichen. Dank zahlreicher Wasserkraftwerke, dem Photovoltaik-Boom, dem Ausbau der Windkraft sowie Energiesparmaßnahmen stieg der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung im vergangenen Jahr auf 87 Prozent. 2022 waren es noch 78 Prozent.

Wenn Sie darauf achten, dass Ihr Strom nachhaltig erzeugt wird, leisten Sie einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und unterstützen den Ausbau der erneuerbaren Energien. Das „Umweltzeichen UZ 46“ und das Label „Ökostrom“ helfen Ihnen, unter den zahlreichen Stromanbietern die richtige Wahl zu treffen.

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