Dem heimlichen Stromfresser auf der Spur: Wie Sie die Grundlast in Ihrem Haushalt senken können

Wir machen Schluss mit Ihren heimlichen Stromfressern! Denn wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre versteckten, heimlich schlummernden Energiekosten in den Griff bekommen.

Ein weißer Mann mit grauen Haaren und Bart schaut mit einem Auge durch eine große Lupe in die Kamera

iStock/Nastasic

Kennen Sie es auch? Nachdem Sie abends bequem den Fernseher mit der Fernbedienung abgeschaltet haben, leuchten noch sämtliche Lämpchen von Musikanlage bis WLAN-Router in den unterschiedlichsten Farben durch die Nacht. Auch wenn diese Geräte ausgeschaltet sind, verbrauchen Sie in diesem Standby-Zustand Strom. Gepaart mit anderen Geräten, die dauerhaft im Einsatz sind, wie Kühl- und Gefrierschränke, wird dieser Teil des Gesamtstromverbrauchs als Grundlast bezeichnet.

Die Grundlast beschreibt den dauerhaften Energieverbrauch, der ohne aktive Beeinflussung durch uns Nutzer:innen besteht. So läuft der Stromzähler weiter, selbst wenn alle Lichter und Geräte ausgeschaltet sind. Die Grundlast ist individuell und hängt von der Anzahl, Größe, Effizienz, Alter und dem Nutzungsverhalten der Geräte im Haushalt ab.

Gut zu wissen: Ihre Grundlast kann schnell in die Höhe schnellen, wenn Sie zum Beispiel ein Aquarium, ein Terrarium oder einen Swimmingpool besitzen. Ständig laufende Pumpen oder Heizstrahler sind wahre Stromfresser.

So können Sie Ihre Grundlast ermitteln und vergleichen

Um die Grundlastwerte in den eigenen vier Wänden genauer unter die Lupe zu nehmen, beginnen Sie am besten damit, Ihren Stromzähler zu überwachen. Notieren Sie den Zählerstand am Abend und erneut am nächsten Morgen. Die Differenz zwischen diesen beiden Werten gibt den nächtlichen Verbrauch in Kilowattstunden (kWh) an. Um den stündlichen Verbrauch zu ermitteln, teilen Sie diese Differenz durch die Anzahl der Stunden zwischen den beiden Ablesungen. Multiplizieren Sie den Wert mit 365, haben Sie auch schon die Jahresgrundlast schwarz auf weiß.

Zusätzliche Schritte und Tipps:

  • Mehrfache Messungen durchführen: Um genauere Ergebnisse zu erhalten, wiederholen Sie diese Messung mehrere Nächte hintereinander und berechnen Sie den Durchschnitt. Dadurch werden Schwankungen ausgeglichen und Sie erhalten einen präziseren Wert für die Grundlast.
  • Verbraucher identifizieren: Schalten Sie alle nicht benötigten Geräte aus und führen Sie die Messung erneut durch. Dies hilft Ihnen, versteckte Stromfresser zu identifizieren, die Ihre Grundlast unnötig erhöhen.
  • Smart Meter nutzen: Wenn Sie über einen Smart Meter verfügen, nutzen Sie dessen Daten zur kontinuierlichen Überwachung und Analyse Ihres Verbrauchs. Diese Geräte bieten detaillierte Einblicke in Echtzeit.

Auch ein Strommessgerät, das es bereits um wenig Geld gibt, hilft Ihnen herauszufinden, wie viel die jeweiligen Geräte nachts auch wirklich verbrauchen. Hierfür können Sie einfach das Messgerät abends an das jeweilige Gerät anstecken und am nächsten Morgen den Energieverbrauch ablesen.

Die beiliegende Tabelle zeigt Vergleichswerte für die Grundlast und den daraus resultierenden Jahresverbrauch verschiedener Gerätetypen. Die Grundlast von Kühl- und Gefriergeräten ist gleichbedeutend mit dem gewöhnlichen Verbrauch im eingeschalteten Zustand, da diese Geräte ständig in Betrieb sind. Bei allen anderen Geräten ist die Grundlast auf den Standby-Verbrauch zurückzuführen, der dann anfällt, wenn diese Geräte nicht in Betrieb sind. Für eine einheitliche Betrachtung wurde für diese Geräte eine tägliche Standby-Zeit von 20 Stunden definiert (d.h. diese Geräte werden im Durchschnitt 4 Stunden pro Tag aktiv genutzt), um deren Verbrauch darzustellen. Für die Vergleichsdaten wurden die gängigsten im Haushalt befindlichen Geräte gewählt. Die Schwankungsbreite der Verbräuche soll Ihnen die Selbsteinschätzung erleichtern, ob z.B. die eigene Spielkonsole eine vergleichsweise hohe oder niedrige Grundlast aufweist.

 

Gerät

Grundlast (Watt) - niedrig

Grundlast (Watt) - hoch

Jahres-stromverbrauch
(kWh/a) - niedrig

Jahres-stromverbrauch
(kWh/a) - hoch

Normalbetrieb

Kühl- und Gefrierkombination*

13,0

26,0

116,0

226,0

Kühlschrank ohne Gefrierfach*

8,0

12,0

72,0

101,0

Kühlschrank mit Gefrierfach*

13,5

17,7

118

155

Gefrierschrank*

12,6

23,2

110

203

Standby-Modus**

Fernseher***

0,5

7,7

3,7

56,2

Computer, Monitor und Drucker

10,0

73,0

WLAN-Router

2,0

8,0

14,6

58,4

Waschmaschine***

0,5

4,0

4,0

32,1

Spielkonsole

0,2

15,3

1,5

111,7

Sonstiges Gerät ohne Informationsanzeige***

0,5

3,7

Sonstiges Gerät mit Informationsanzeige***

1,0

7,3

Sonstige vernetzte Geräte***

2,0

8,0

14,6

58,4

*Für 2-3 Personen bei durchgehendem Betrieb

**bei einer täglichen Standby-Dauer von 20 Stunden (Ausgenommen Waschmaschine 22 Stunden)

***Maximalwerte nach EU-Ökodesign Richtlinie/Verordnungen

Gut zu wissen: Grundsätzlich unterliegen die meisten neueren Geräte, die in den letzten Jahren angeschafft wurden, den Ökodesign-Verordnungen und haben daher bereits recht niedrige Standby-Verbräuche. Insbesondere ältere Geräte, die diese Verordnungen noch nicht erfüllen mussten, können jedoch deutlich höhere Werte aufweisen.

So reduzieren Sie Ihre Grundlast:

Durch das genaue Überwachen und Optimieren der Grundlast können Sie nicht nur Ihre Stromkosten senken und Ihre Geldbörse schonen, sondern auch einen wertvollen Beitrag für die Umwelt leisten.

Standby-Modus vermeiden

Überprüfen Sie regelmäßig, welche Geräte unnötig viel Strom verbrauchen. In jedem Haushalt laufen 10 bis 20 Geräte dauerhaft im Standby-Modus und verbrauchen so unnötig Energie. Das komplette Trennen vom Stromnetz bei allen Haushaltsgeräten spart bis zu 10 % Energie ein. Mit Steckerleisten, die einen Kippschalter zum Ein- und Ausschalten haben, sagen Sie „Bye zu Standby“.

Immer ganz abschalten

Viele Geräte haben einen eingebauten „Hard-Switch“. Dieser erlaubt die komplette Trennung des Geräts vom Stromnetz, d. h., das Gerät ist komplett ausgeschaltet. Es verursacht keinen Energieverbrauch durch die Standby-Funktion. Das Ausschalten über einen „Soft-Switch“ trennt das Gerät hingegen nicht vom Netz. Gewisse Funktionen bleiben gegebenenfalls aktiv. Alternativ zu einem eingebauten Hard-Switch bzw. Netzschalter am Gerät kann auch eine schaltbare Steckerleiste eingesetzt werden.

Wärmepumpe

Eine Wärmepumpe weist eine gewisse Grundlast auf, die sich aus dem dauerhaften Energiebedarf ergibt.

In den meisten Fällen verbrauchen Sie allerdings mehr Energie, wenn Sie die Wärmepumpe nachts abschalten und jeden Tag in der Früh von null wieder aufheizen, als wenn Sie Ihre Wärmepumpe über Nacht einfach bei etwas verminderter Temperatur weiterlaufen lassen. Bei Änderungen an den Einstellungen Ihrer Wärmepumpe wenden Sie sich an Heizungsinstallateur:innen oder Fachbetriebe.

Damit Ihre Wärmepumpe nicht ständig nachheizen muss, helfen gängige Heizspartipps. Beheizte Gebäude oder Wohnungen verlieren über undichte Stellen in der Gebäudehülle und aktive Fensterlüftung circa 10 bis 15 % der Heizenergie. Beide Verlustquellen können Sie mit einfachen Mitteln dauerhaft reduzieren und so Ihre Heizenergiekosten senken. Dichten Sie Ihre Fenster und Außentüren zum Beispiel mit Dichtstreifen oder Polstern bei Kastenfenstern ab. Vergessen Sie nicht, Türen zu unbeheizten Räumen des Hauses wie Keller oder Dachboden zu schließen. Lüften Sie Ihre Räumlichkeiten nicht konstant mit gekippten Fenstern, sondern mittels Stoßlüftung. Lüften Sie mindestens zehn Minuten, im Winter am besten tagsüber. Wenn mehr Personen zu Hause sind, sind längere Lüftungszeiten oder Querlüften über andere Fenster oder eine Tür zu empfehlen. So kann frische Luft in den Raum gelangen und trotzdem eine stärkere Auskühlung vermieden werden: je kälter die Außentemperatur, desto kürzer die Lüftungszeit. Auf diese Weise können Sie gut 5 % der Heizenergie einsparen.

Internetrouter

WLAN-Router gehören zu den Geräten, die rund um die Uhr in Betrieb sind und somit kontinuierlich Strom verbrauchen, was einen erheblichen Teil der Grundlast eines Haushalts ausmachen kann. Um den Energieverbrauch Ihres Routers zu reduzieren, können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen. Schalten Sie den Router nachts oder während längerer Abwesenheiten aus. Dies kann entweder manuell oder mit einer Zeitschaltuhr erfolgen. Zudem sollten Sie die Energiesparfunktionen Ihres Routers nutzen, die viele moderne Geräte anbieten. Prüfen Sie auch, ob Ihr Router auf dem neuesten Stand ist – ältere Modelle verbrauchen oft mehr Strom als neuere, energieeffizientere Varianten. Durch diese einfachen Schritte können Sie den Verbrauch Ihres WLAN-Routers und somit Ihren gesamten Stromverbrauch effektiv senken.

Effiziente Geräte verwenden: Achten Sie beim Kauf auf Energieeffizienz

Energieeffiziente Geräte senken Ihre Grundlast. Achten Sie beim Kauf besonders auf eine gute Effizienzklasse und dimensionieren Sie das Gerät nach Ihrem tatsächlichen Bedarf bzw. Nutzungsverhalten. Dabei gilt: Geräte der Klasse A (grün) sind am energieeffizientesten, während jene der Klasse G (rot) am meisten Energie verbrauchen. Wer ein altes energiefressendes Gerät durch ein neues effizientes ersetzt, tut nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern spart langfristig auch Geld. Weitere wichtige Tipps zu diesem Thema entnehmen Sie unseren Gerätekauftipps und vielleicht finden Sie in unsere topprodukte Produktdatenbank das für Sie passende effiziente Gerät.

Halten Sie Ihre Augen offen

Wir hoffen, Ihnen mit diesen Tipps die Suche nach den stillen Stromverbrauchern erleichtert zu haben. Halten Sie Augen und Ohren offen. Denn klimaaktiv stellt Ihnen in Kürze den „Smart Meter Check“ zur Verfügung. Mit diesem kostenlosen Onlinetool können Sie nach einem unkomplizierten Upload Ihrer Smart-Meter-Daten eine Vielzahl an Analysemöglichkeiten auswählen. Neben Jahres-, Quartals-, Monats- und Tagesvergleichen können Sie einen genaueren Blick auf Ihre Grund- und Spitzenlast werfen und zusätzlich Sonnenstromeinsparungen durch die Simulation einer PV-Anlage abbilden lassen. Dies und vieles mehr erwartet Sie in näherer Zukunft.

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