Klima und Ernährung – die neue Themenreihe von klimaaktiv

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Ihre Essgewohnheiten das Klima beeinflussen? Fakt ist: Bei jeder Mahlzeit können wir auf einfache Weise entscheiden – nicht nur über unsere persönliche Gesundheit, sondern auch über die Gesundheit von Klima und Umwelt.

EIne Mutter klatscht ihrem Sohn, der in einem EInkaufswagen sitzt, die Hand ein und hat dabei Bananen in der Hand.

iStock/Mr Vito

Schon kleine Veränderungen in unserem Speiseplan können einen großen Unterschied machen, wenn es darum geht, unsere Zukunft nachhaltiger zu gestalten. Zahlreiche Studien belegen, dass wir mit der Umstellung unserer Ernährungsgewohnheiten einen der größten Hebel haben, um das Klima positiv zu beeinflussen.

Sie möchten mehr wissen? In der neuen Themenreihe „Klima und Ernährung“ von klimaaktiv erfahren Sie, wie eng diese beiden Bereiche miteinander verwoben sind und wie aus der vermeintlich simplen Wahl der Lebensmittel eine richtungsweisende Entscheidung werden kann, die sich nicht nur auf die eigene Gesundheit positiv auswirken kann.

Was verstehen wir unter nachhaltiger Ernährung?

Im Wesentlichen geht es darum, Lebensmittel auf eine Weise anzubauen, zu produzieren, zu transportieren, zuzubereiten und zu konsumieren, die die Umwelt schont, sozial gerecht ist und die Gesundheit fördert. Laut Definition der FAO (Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen, 2012) handelt es sich bei nachhaltiger Ernährung um die Produktion und den Konsum von Nahrungsmitteln, die zu geringeren Umweltauswirkungen führen und zur Lebensmittel und Ernährungssicherheit beitragen. Außerdem schützt diese Art der Ernährung die biologische Vielfalt und das Ökosystem. Nicht zuletzt reduziert sie Lebensmittelabfälle und verbessert die natürlichen und menschlichen Lebensgrundlagen.

Geringere Umweltauswirkungen

Mit einer nachhaltigen Ernährungsweise verbrauchen wir deutlich weniger Ressourcen wie Wasser und Energie und verursachen zugleich weniger Treibhausgase.

Ein Beispiel: Für die Herstellung von einem Kilogramm Reis ist eine Wassermenge von bis zu 10.000 Litern erforderlich (Bewusstkaufen.at, 2024). Darüber hinaus ist der Energieverbrauch für den Transport aus Anbauländern wie China, Indien und Indonesien enorm. Die gesunde und klimaschonende Alternative: Reis „made in Austria“. Achten Sie beim nächsten Einkauf auf das Herkunftsland und greifen Sie eher zu Dinkelreis oder Zartweizen. Im Reisratgeber von bewusstkaufen.at finden Sie weitere Informationen.

Lebensmittel- und Ernährungssicherheit

Nachhaltige Ernährung trägt zur Sicherung unserer Lebensmittelversorgung bei. Sie ermöglicht es, heutigen und zukünftigen Generationen ein gesundes und nahrhaftes Essen auf den Tisch zu zaubern.

Respektvoller Umgang mit der Natur

Nachhaltige Ernährung fördert die biologische Vielfalt und schützt unsere Ökosysteme und natürliche Ressourcen. Das führt unter anderem zu besserer Luft- und Wasserqualität, Bodenfruchtbarkeit, mehr Widerstandsfähigkeit von Pflanzen- und Tierarten und begünstigt die Bestäubung von Nutzpflanzen durch Insekten.

Vermeiden von Lebensmittelverschwendung

Nachhaltige Ernährung hilft, Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Man kann aktiv dazu beitragen, indem man bewusst einkauft, Reste verwertet und kreative Rezepte nutzt, um alle Teile unserer Lebensmittel zu verarbeiten. Weitere Tipps zum wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln finden Sie hier.

Gut zu wissen: Laut Umweltbundesamt ist in Österreich der Landwirtschafts- und Ernährungsbereich der drittgrößte Treibhausgasverursacher hinter dem Energie-/Industriesektor und dem Verkehr (Umweltbundesamt, 2022).

IHR BEITRAG – Das können Sie tun!

1. Gewohnheiten ändern

Der technologische Fortschritt in der Lebensmittelindustrie, das Schließen von Ertragslücken und die Reduktion von Lebensmittelabfällen reichen nicht aus, um eine gesunde und nachhaltige Ernährung für alle sicherzustellen. Ein aktives Ändern des eigenen Essverhaltens ist ebenfalls nötig. Das beginnt bei der Wahl der Lebensmittel und der Art, wie sie zubereitet werden.

Haben Sie gewusst, dass allein durch die Umstellung auf eine vorwiegend pflanzliche Ernährung – speziell in wohlhabenderen Ländern mit hohem Fleischkonsum – das 1,5-Grad-Klimaziel erreicht werden könnte? Zu diesem Ergebnis kam eine Studie, die 2020 im Science-Magazin veröffentlicht wurde (Clark, M. et al., 2020).

Ebenfalls können Sie beim Wasserverbrauch durch eine Verhaltensänderung ordentlich punkten: Bis ein Rindfleischburger auf dem Teller landet, werden in etwa 2.500 Liter Wasser verbraucht. Im Vergleich dazu werden für einen Sojaburger lediglich 160 Liter benötigt (Peta, 2024). bewusstkaufen.at hat drei Apps getestet, die Sie auf dem Weg hin zur pflanzlichen Ernährung unterstützen können.

2. Umweltfreundliche Verpackungen bevorzugen und Abfälle reduzieren

Überlegen Sie beim Einkauf, ob Sie wirklich alle Lebensmittel in Ihrem Einkaufswagen benötigen. Niemand sieht es gerne, wenn Lebensmittel zu Hause im Mülleimer landen, etwa weil sie abgelaufen sind. Wirken Sie Lebensmittelabfällen entgegen, indem Sie bewusste Kaufentscheidungen treffen und alle Lebensmittel vollständig verwerten. Zugleich spielt auch die Devise „Weniger Plastik, mehr Nachhaltigkeit“ eine wichtige Rolle. Achten Sie darauf, Lebensmittel in umweltfreundlichen Verpackungen zu kaufen oder wiederverwendbare Behälter zu nützen. Gute Tipps dazu finden Sie im Verpackungsratgeber auf bewusstkaufen.at.

3. Vorrangig regionale und saisonale Lebensmittel konsumieren

Durch den Kauf regionaler und saisonaler Lebensmittel fallen geringere Transportwege und somit weniger CO2-Emissionen an. Die Ernte zum optimalen Zeitpunkt begünstigt Frische und Qualität und außerdem wird die lokale Wirtschaft gestärkt. Der Saisonkalender von bewusstkaufen.at unterstützt Sie bei der richtigen Wahl.

4. Energie beim Kochen sparen

Nicht nur die Wahl der Lebensmittel spielt eine wichtige Rolle, auch beim Kochen können Sie auf einfache Weise viel für das Klima tun. Allein Herd und Backrohr verursachen 10 Prozent des Gesamtstromverbrauchs im Haushalt. Mit effizienten Geräten, der Nutzung der Restwärme und den zum Kochfeld passenden Töpfen (inklusive Deckel) sparen Sie eine Menge an Energie und Ihre Geldbörse dankt es Ihnen auch. Weitere Maßnahmen finden Sie in unseren Energiespartipps.

5. Auf ökologischen Anbau achten

Im ökologischen Anbau werden keine synthetischen Pestizide, Herbizide oder chemischen Düngemittel eingesetzt. Stattdessen werden natürliche Methoden wie Kompostierung, Fruchtfolge, mechanische Unkrautbekämpfung und biologische Schädlingsbekämpfung angewendet.

Dabei wird die Bodenfruchtbarkeit erhalten, die Artenvielfalt gefördert, die Umweltverschmutzung reduziert und Ressourcen wie Wasser und Energie werden geschont. Produkte aus ökologischem Anbau werden oft mit Bio-Siegeln oder -Zertifizierungen gekennzeichnet, um Verbraucherinnen und Verbrauchern die bei der Herstellung eingehaltenen ökologischen Standards sichtbar zu machen. Der Label-Kompass von bewusstkaufen.at zeigt Ihnen, auf welche Labels Sie dabei achten müssen. So wird Ihnen die Qual der Wahl beim nächsten Einkauf erleichtert und mit dem Griff zu Bio-Lebensmitteln leisten Sie einen entscheidenden Beitrag.

6. Fakten vertrauen, statt auf Mythen zu schauen

Nehmen wir zum Beispiel Soja. Die eiweißreiche Pflanze ist umstritten. Einige schwören darauf, während andere skeptisch sind. Hier die Fakten:

  • 77 Prozent der weltweiten Sojaerzeugung werden als Tierfutter verwendet, meist in Form von Sojaschrot. Ursprünglich war das Schrot ein Nebenprodukt bei der Herstellung von Sojaöl, heute ist es jedoch lukrativer als das Öl selbst. Nur 19 Prozent der Sojaerzeugung fließen direkt in die Lebensmittelerzeugung, wovon lediglich etwa 5 Prozent auf die Produktion von Tofu und Pflanzenmilch entfallen (Albert Schweizer Stiftung, 2018). In Österreich liegt das Verhältnis der Sojaerzeugung für Futtermittel und Lebensmittel in etwa bei 60 zu 40 (Landschaftleben, 2024). Wenn wir also mehr pflanzliche Sojaprodukte anstelle von tierischen Produkten essen, können wir Ressourcen einsparen.
  • Die Anbaufläche von Soja zählt – nach Mais, Weizen und Gerste – mittlerweile zu den größten in Österreich. Sojaprodukte sind also vor allem regional in unseren Supermarktregalen zu finden.
  • In Österreich und der EU ist im Vergleich zu anderen Ländern wie Brasilien, USA und Argentinien der Anbau von gentechnisch veränderten Sojasorten verboten, der Import  für Futtermittel ist jedoch erlaubt. Wer direkt Sojaprodukte verzehrt, kann also sicher sein, gentechnikfrei zu essen.
  • Soja ist reich an hochwertigem Protein, enthält alle essenziellen Aminosäuren und ist ballaststoffreich, was zur allgemeinen Gesundheit beiträgt.

Das war erst ein Vorgeschmack darauf, was diese neue Themenreihe zu bieten hat. Der nächste Beitrag in unserer Rubrik „Klima und Ernährung“ erscheint in Kürze. Dann geht es ums Thema „Veggie und vegan – Grüne Ernährung für Körper und Planet“. Bleiben Sie dran!

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