Länger Freude an Ihrer PV-Anlage: Tipps für eine verlängerte Lebensdauer

Die Sonnenstrahlen kommen durchs Fenster, und der schon bekannte Frühjahrsputz kündigt sich an. Achtung! Die PV-Anlage auf dem Dach will auch gepflegt werden. Aber wie geht das am besten, und worauf sollte man dabei achten?

Ein Arbeiter mit Helm putzt eine Pv Anlage mit einem Wischer

iStock/Hryshyschen

Nach der erfolgreichen Installation der PV-Anlage fragen sich viele Besitzer:innen: „Ist es damit erledigt? Funktioniert die Anlage einfach selbstständig? Muss ich nichts tun?“ Nun, fast nichts. Tatsächlich können Sie einiges dazu beitragen, die Effizienz, Lebensdauer und Nachhaltigkeit Ihrer PV-Anlage zu optimieren. Denn wenn schon, dann richtig! Photovoltaik-Module sind sehr robust und haben eine lange Lebensdauer, was sich auch an den freiwilligen Garantien der Hersteller zeigt. Um sicherzustellen, dass eine Photovoltaikanlage ihre Dienste für mindestens 25 Jahre erbringt, ist eine regelmäßige Wartung und Instandhaltung jedoch unerlässlich. Das Ziel der Wartung ist es, über die gesamte Nutzungsdauer einen möglichst hohen Ertrag mit der PV-Anlage zu erzielen.

Instandhaltung und Wartung von PV-Anlagen – zur Sicherung hoher Erträge

Damit die Photovoltaikanlage über die gesamte Nutzungsdauer hohe Erträge liefert, muss sie regelmäßig geprüft und gewartet werden. Die Wartung sollte von einer Fachkraft durchgeführt werden, es gibt allerdings Arbeiten, die man auch selbst durchführen kann.

Das können Sie selbst erledigen:

Erfassen der Ertragsdaten, um Abweichungen frühzeitig zu erkennen

Stimmt etwas nicht, merkt man das meist schnell: Fast alles, was an einer PV-Anlage fehlerhaft sein kann, schlägt sich sofort im Ertrag nieder. Daher ist es empfehlenswert, die Anlage selbst im Auge zu behalten. Es lohnt sich, die Leistungswerte Ihrer PV-Anlage regelmäßig zu überprüfen, um mögliche Störungen frühzeitig zu erkennen. Notieren Sie mindestens einmal im Monat die Zählerstände des Wechselrichters und der Erzeugungs- und Einspeisezähler und vergleichen Sie die Stromproduktion mit den Werten des Vorjahres. Anhand dieser Daten können Sie mögliche Leistungseinbußen, die auf Störungen oder Schäden hinweisen können, feststellen. Zum Erfassen der Daten eignen sich selbst angelegte Tabellen. Es gibt dafür aber auch Smartphone-Apps oder Sie können auch einen speziellen Datenlogger, der Unregelmäßigkeiten zeitnah meldet, installieren. Ein Datenlogger ist ein intelligentes Messtechnik-Instrument, das die Leistung und Erträge der Anlage protokolliert und analysiert, Effizienzsteigerungen identifiziert und Probleme der Anlage frühzeitig erkennt und meldet. 

Module auf sichtbare Schäden prüfen

Es empfiehlt sich, dass Sie Ihre Anlage auf sichtbare Schäden und andere Auffälligkeiten prüfen. Denn es kann sein, dass die Module verdreckt oder beschädigt sind, beispielsweise durch herabgefallene Äste nach einem Unwetter oder durch Hagel. Aber auch kleinere Verschmutzungen wie Laub, Vogelkot oder sonstige Witterungseinflüsse können die Leistung Ihrer Photovoltaikanlage beeinflussen. Obwohl sich die Module grundsätzlich durch Regen und Schnee reinigen, können hartnäckige Verschmutzungen die Leistung der Anlage beeinträchtigen und eine professionelle Reinigung erfordern. Sie können selbst eine erste Inspektion der Anlage durchführen, indem Sie z. B. die Module aus verschiedenen Winkeln fotografieren, um auf den Bildern mögliche Verunreinigungen zu erkennen. Auch ein Fernglas kann dabei helfen, die Anlage genau zu begutachten und selbst kleine Verschmutzungen aufzuspüren, die der Grund für die Ertragseinbußen sein können.

Reinigung kleiner Verschmutzungen

Es wird dringend davon abgeraten, selbst auf das Dach zu steigen, um die Solarmodule zu reinigen. Eine Fachfirma hat das notwendige Fachwissen und die entsprechende Ausrüstung. Mit einer selbständigen Reinigung würden Sie nicht nur Ihr Wohlbefinden aufs Spiel setzen. Sie riskieren außerdem den Verlust der Garantie für Ihre Anlage, falls etwas dabei kaputtgehen sollte.

Befindet sich die Anlage jedoch in Bodennähe, kann die Reinigung bei kleineren Verschmutzungen auch selbst durchgeführt werden. Verwenden Sie dazu destilliertes Wasser, ein möglichst mildes biologisches Reinigungsmittel und eine weiche Bürste, die z. B. an einer Teleskopstange befestigt ist − Achtung: kein Hochdruckreiniger! Dieser kann die Module beschädigen. Beachten Sie die Hinweise in der Betriebsanleitung der Anlage und führen Sie die Reinigung am besten morgens oder abends durch, um thermische Spannungen in der Anlage zu vermeiden.

Das sollten Sie Expert:innen überlassen: die professionelle Wartung

Die fachgerechte Wartung und Instandhaltung einer Photovoltaikanlage ist von entscheidender Bedeutung, um eine optimale Leistung und Langlebigkeit der Anlage zu gewährleisten. Im Allgemeinen wird eine regelmäßige Wartung alle ein bis zwei Jahre empfohlen, wobei das Frühjahr oft als idealer Zeitpunkt angesehen wird.

Im Rahmen der Wartung werden alle wesentlichen Elemente der Anlage überprüft, einschließlich der Solarmodule, Verkabelungen, Wechselrichter und Stromspeicher. Dabei erfolgt eine gründliche Sichtkontrolle und eine Überprüfung der Funktionalität der Komponenten. Kleinere Schäden werden repariert und mögliche Defekte behoben. Häufig werden auch Thermografieuntersuchungen mit einer Infrarotkamera durchgeführt, um Schwachstellen, Produktions- und Verschaltungsfehler, Verschattungsprobleme und Defekte wie „Hot Spots“ zu erkennen. Ein „Hot Spot“ entsteht durch eine lokale Überhitzung in einem Solarmodul, beispielsweise durch Fertigungsfehler oder Verschattungen, und kann im schlimmsten Fall zur vollständigen Zerstörung des Photovoltaik-Moduls führen. Bei der Wartung werden außerdem auch die Dachkonstruktion und das Montagesystem überprüft, um sicherzustellen, dass alles ordnungsgemäß funktioniert. Im Rahmen einer Wartung können also potenzielle Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden, um Ausfälle und Ertragsverluste zu vermeiden und einen sicheren Betrieb der Anlage zu gewährleisten.

Am bequemsten gestaltet sich die Wartung oft durch den Abschluss eines Wartungsvertrags mit einem Fachbetrieb. Dabei kümmert sich der Betrieb um die Einhaltung der Wartungsintervalle, führt regelmäßige Fernüberwachungen durch und bietet einen Notdienst für schnelle Behebungen im Schadensfall. Zudem werden im Rahmen des Wartungsvertrags Verschleißteile ausgetauscht, um die Leistungsfähigkeit der Anlage aufrechtzuerhalten.

Professionelle Reinigung von PV-Modulen

Wie bereits erwähnt, ist eine professionelle Reinigung der Solarmodule wichtig. Bei durchschnittlicher Verschmutzung ist eine Reinigung meist nur alle paar Jahre notwendig, da man sich auf den Selbstreinigungseffekt durch Regen und Schnee verlassen kann (sofern die Module eine Neigung von mehr als 12 Grad aufweisen).
Es gibt aber auch Orte, an denen eine starke Verschmutzung schneller eintritt und deshalb eine häufigere Reinigung erforderlich ist. Dies kann z. B. an Bauernhöfen der Fall sein oder wenn die Anlage in der Nähe von stark befahrenen Straßen oder Industriebetrieben liegt.
Generell ist die Reinigung wichtig, da verschmutzte Solarmodule nicht nur weniger Ertrag bringen, sondern auch Verschattungen verursachen können, die im schlimmsten Fall zu erheblichen technischen Schäden führen können.

Reinigungskosten

Die Kosten für eine Reinigung hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Anlagengröße und des Verschmutzungsgrades. Eine professionelle Reinigung Ihrer Anlage kann bis zu 7 % gesteigerte Solarproduktion bedeuten - die Investition lohnt sich also in jedem Fall. (Quelle: Otovo Österreich)

Insgesamt trägt eine regelmäßige Wartung und Reinigung dazu bei, die Wirksamkeit und die Lebensdauer Ihrer Photovoltaikanlage zu erhöhen. Durch frühzeitiges Erkennen und Beheben von Problemen können teure Reparaturen und Ausfallzeiten vermieden werden. Daher ist es ratsam, die Wartung und Reinigung Ihrer Anlage ernst zu nehmen und diese Aufgaben einer qualifizierten Fachkraft zu überlassen. Eine Checkliste für Wartungsaufgaben, die die Reinigung der Paneele, die Inspektion von Verbindungen und die Überwachung der Leistung umfasst, kann dabei hilfreich sein, um sicherzustellen, dass keine wichtigen Schritte übersehen werden.

Reparatur defekter Module

Werden bei den Instandhaltungsmaßnahmen schadhafte Bauteile entdeckt, werden diese in der Regel ausgetauscht, das heißt durch neue ersetzt. Dies mag oft die einfachste Lösung sein, in einigen Fällen ist eine Reparatur aber die nachhaltigere und günstigere Variante. Sind kleinere Komponenten wie Anschlussdosen, Kabel oder Steckverbindungen betroffen, die z. B. verschmort sind, sollten diese auf jeden Fall durch neue Elemente ersetzt werden. Sind jedoch ganze PV-Module oder der Wechselrichter defekt, lohnt es sich, eine Reparatur in Betracht zu ziehen.

Denn einige Schäden können repariert werden. Erste Unternehmen im deutschsprachigen Raum bieten bereits entsprechende Dienstleistungen an. Hinzu kommt, dass neue Reparaturtechniken und diverse Forschungsaktivitäten auf diesem Gebiet immer mehr Reparaturen ermöglichen.

Generell gilt: Reparaturen sollten nie selbst durchgeführt werden, da die Gefahr besteht, Stromschläge zu erleiden. Außerdem können bei eigenständiger Reparatur Elemente beschädigt werden, die darüber hinaus einen Verlust der Herstellergarantie zur Folge haben. Am besten, Sie wenden sich im Schadensfall an die installierende Firma oder an einen Fachbetrieb für PV-Anlagen, um sich über die Reparaturmöglichkeiten zu informieren.

Es gibt eine Vielzahl möglicher Defekte an PV-Modulen: Neben den „normalen“ Alterserscheinungen der Solarzellen und der Leiterbahnen stellen manche Schäden auch Sicherheitsrisiken dar und sollten deswegen unbedingt repariert oder durch Austausch beseitigt werden. Das Modulglas kann durch Sturm oder Hagel brechen, Bypass-Dioden können ausfallen, die Rückseitenfolie kann beschädigt sein oder sich vom Modul lösen – Beispiele sind da viele. Insbesondere beschädigte Rückseitenfolien können verheerende Folgen haben, da sie den Isolationswiderstand verringern, was wiederum zum Abschalten des Wechselrichters (und damit zu Leistungsverlusten) und zu Sicherheitsproblemen führen kann. Eine rissige Rückseitenfolie bietet keine wirksame Barriere mehr gegen Feuchtigkeit und Luft, was eine Korrosion von Anschlüssen und Stromschienen innerhalb des Moduls zur Folge haben kann. Durch die Korrosion entstehen dann „Hot Spots“ (lokale Überhitzungen) im PV-Modul, wodurch Energie in Form von Wärme verloren geht, was einen weiteren Leistungsabfall und zusätzliche Sicherheitsprobleme auslöst. Sobald Feuchtigkeit, wie etwa Taunässe, in das Modul eindringt, kann man durch bloße Berührung des Moduls einen Stromschlag erleiden.

Defekte Bypass-Dioden, Anschlussdosen, Modulrahmen, Modulrückseiten, Modulkabel und Anschlüsse können schon repariert werden. Die Reparatur von Glasbruch, von defekten Solarzellen oder Rückseitenfolien ist derzeit leider nur eingeschränkt möglich. Allerdings wird aktuell in einem österreichischen Forschungsprojekt an umweltfreundlichen Beschichtungslösungen gearbeitet, mit denen Risse in Rückseitenfolien gefüllt und die Oberflächen versiegelt werden können. Am besten, Sie erkundigen sich bei einer Fachfirma, welche Reparaturmöglichkeiten derzeit angeboten werden.

Ein sorgsamer Umgang lohnt sich

In der Summe zeigt sich deutlich: Eine saubere, gut gewartete und optimal genutzte PV-Anlage kann nicht nur eine lange Gerätelebensdauer bedeuten, sondern auch durchgehend hohe Energieerträge. Dass sie einen entscheidenden Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise leistet, versteht sich von selbst. Eine Investition in die Sonnenkraft ist ein wichtiger Schritt für eine zukunftsfitte Energieversorgung. Der Weg ist hell beleuchtet – gehen wir ihn gemeinsam!

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