Smartphones: Reparieren statt wegwerfen!
Die Langlebigkeit von Produkten spielt eine wichtige Rolle wertvolle Ressourcen zu schonen und Energie zu sparen. Smartphones verbrauchen in ihrer Nutzungsphase nur wenig Strom, wogegen die Produktion den Großteil an Energie und Rohstoffen verschlingt. Eine längere Lebensdauer trägt daher auch zum Klimaschutz bei.
Smartphones werden, aufgrund von fehlenden Ersatzteilen, nachlassender Akkuleistung oder Produktupdates bereits zu einem Wegwerfprodukt nach 2-3 Jahren. Die globale Recyclingquote von Smartphones lag 2019 gerade mal zwischen 5 bis 10 % (Statista, 2019). Der technische Fortschritt bei Smartphones wird zunehmend langsamer. Die Langlebigkeit von Smartphones rückt daher verstärkt in den Fokus der Kaufentscheidung.
Die Reparaturfähigkeit von Smartphones
Schwer fällt die Kaufentscheidung, wenn es um das Thema Reparaturfähigkeit geht. Die aktuellen Top-Geräte der führenden Hersteller bieten zahlreiche spannende Funktionen. Jedoch ist die Auswahl für nachhaltige Mobiltelefone überschaubar. Brüche in Displays sowie eine nachlassende Akkuleistung, sind die am häufigsten zu reparierenden Module. Eine Entwicklung von Smartphones mit reparierfähigen Modulen und der gleichzeitige Schutz gegen Wasser und Staub ermöglicht eine längere Nutzung der Geräte.
Die Smartphoneliste von topprodukte.at macht die Suche nach den besten, nachhaltigsten Handys leichter. Fehlende Funktionsupdates, nicht austauschbare Akkus und eine mangelhafte Verfügbarkeit von Ersatzteilen sollen der Vergangenheit angehören.
Die topprodukte.at Kriterien für Smartphones richten sich nach dem Reparatur-Index des französischen Umweltministeriums. Seit 2021 müssen in Frankreich alle Smartphones, Laptops, Waschmaschinen, Fernseher und Rasenmäher mit dem Reparatur-Index gekennzeichnet werden. Die Reparierbarkeit wird auf einer Skala von 1 bis 10 beurteilt. Je höher desto besser. topprodukte.at listet Smartphones ab einem Reparatur-Index von 7,0.
Die Reparaturfähigkeit der Smartphones wird nach folgenden Kriterien bewertet:
- Dokumentation von Reparaturanleitungen
- Verfügbarkeit und Preis von Ersatzteilen
- Grad der Zerlegbarkeit des Handys, verschraubte Teile werden höher eingestuft als geklebte.
- Verfügbarkeit von Software-Updates inklusive Kund:innenservice wie Hotline und Hilfestellung auf der Website
Das Ziel des Reparatur-Index: Verbraucher:innen sollen die Reparatur-Freundlichkeit von Produkten vergleichen können und sich direkt beim Kauf für ein gut reparierbares Gerät entscheiden. Damit möchte die französische Regierung die Quote reparierter Geräte in den nächsten fünf Jahren von 40 auf 60 Prozent erhöhen. Der Reparaturscore ist ein erster Schritt in Richtung einer ressourcenschonenden Zukunft. Ab dem Jahr 2024 treten diesbezüglich EU- Verordnungen in Kraft, die neue Rahmenbedingungen für die Reparierbarkeit von Smartphones schaffen.
Topprodukt - Fairphone 4
Spitzenreiter mit einer Reparaturscore von 9,3 ist das Fairphone 4. Die gute Reparierbarkeit wird auch durch den Smartphone Reparierbarkeits-Index von iFixit bestätigt. Das Fairphone 4 kann mit einem handelsüblichen Schraubendreher in nur wenigen Schritten selbst repariert bzw. Komponenten leicht ausgetauscht werden. Dazu zählen Akku, Display, Kamera, Lautsprecher und der Ladeanschluss. Kein Ersatzteil ist verklebt und es gibt 5 Jahre Garantie.
Darüber hinaus achtet Fairphone auch bei der Gewinnung der Rohstoffe und der Herstellung der Geräte auf faire Bedingungen – soweit dies möglich ist. Immerhin legt Fairphone offen, woher welche Rohstoffe stammen. Ausschließlich fair und bio können die Rohstoffe aber nicht erworben werden. Auch Shiftphone achtet auf die Reparaturfähigkeit der Geräte. Beide Unternehmen legen ebenso Wert auf ein möglichst umfassendes Recycling.
Handys sollen EU-Energielabel bekommen
Weder Hersteller noch Verkaufsstellen müssen in Österreich offenlegen, wie reparierfähig ein Smartphone ist. Geht es nach den Vorstellungen der EU-Kommission, sollen auch Smartphones und Tablets mit dem von TV-Geräten und Kühlschränken bekannten EU-Energielabel ausgestattet werden. Das EU-Energielabel kommt einher mit der neuen EU-Ökodesignrichtlinie, in der die Energieeffizienz, Haltbarkeit, Reparierbarkeit, Aufrüstbarkeit, Wartung, Wiederverwendung und Recycling von Geräten festgelegt ist. Die kombinierte Wirkung der Ökodesign- und Energiekennzeichnungsverordnung der EU soll 35 % der Primärenergie von Smartphones und Tablets einsparen.
Ergänzend sollen auch die Hersteller in die Pflicht genommen werden. Diese sollen dafür sorgen, dass es für ihre Geräte fünf Jahre lang Ersatzteile und Sicherheitsupdates gibt, sowie 3 Jahre Funktionsupdates. Des Weiteren sollen Akkus besonders langlebig – oder austauschbar sein. So sollen fest verbaute Akkus nach 1000 Ladezyklen immer noch 80 % ihrer Kapazität aufweisen. Bei täglichem Laden würde sich der Akku in 3 Jahren kaum verschlechtern. Darüber hinaus soll das EU-Energielabel die Bruchfestigkeit von Displays, die Wasserfestigkeit und den Staubschutz von Handys beinhalten.
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