Smartphones: Versteckte Energiesünder?

Smartphones werden alle 2-3 Jahre durch neuere Modelle ersetzt. Manchmal sogar noch viel früher. Da sollten wir uns schon fragen, ob es tatsächlich nötig ist immer nach dem neuesten und modernsten Modell zu streben. Der Rohstoffabbau und die Produktion verschlingt wertvolle Ressourcen und Energie. Eine längere Nutzung ist ratsam, da sie nicht nur die Geldbörse, sondern auch unser Klima schont.

Frau starrt verwundert auf Handy

iStock/Pheelings Media

Allein in Österreich waren 2020 ca. 10,7 Millionen Smartphones im Umlauf - das sind 1,2 Smartphones pro Österreicher:in. In jedem Smartphone stecken zahlreiche wertvolle Ressourcen, die oftmals besonders aufwendig, umweltschädlich und unter widrigen Arbeitsbedingungen abgebaut werden müssen. Die Produktion der Geräte kostet besonders viel Energie, auch als graue Energie bekannt – ein Faktor, der in der Bilanzierung der Energieverbräuche oftmals vergessen wird.

Was ist Graue Energie?

Graue Energie ist jene Energie, die für die Herstellung, den Transport und die Entsorgung von Geräten bzw. Produkte im Allgemeinen verbraucht wird. Es handelt sich also nicht um die Energie, die beispielsweise für das Aufladen eines Smartphones benötigt wird, sondern um jene von den Konsument:innen nicht wahrgenommene„unsichtbare“ Energie, die im Gerät steckt. Der aufgebrachte Energieeinsatz, wie das Produkt überhaupt seinen Weg in die Verkaufsregale geschafft hat, ist leider noch viel zu selten Thema.

Die Graue Energie von Smartphones

Ein Smartphone besteht aus etwa 60 verschiedenen Stoffen. Use-It-smartly beschreibt, dass in einem Smartphone 220 Kilowattstunden Energie gebündelt sind. Die dafür benötigten Stoffe müssen unter großem Energieaufwand in verschiedensten Teilen der Welt abgebaut/produziert und im Anschluss zumeist in Asien zusammengefügt werden. Ein Beispiel dafür ist das Metall Kupfer, welches in großen Mengen in Chile abgebaut und zur Weiterverarbeitung nach Asien (meist China, Bangladesch, Vietnam, Taiwan oder Indonesien) geschickt wird. Fertig produziert werden Smartphones meist wieder in anderen Ländern Asiens, bis sie schlussendlich den Weg in unsere Regale finden.

Rohstoffe von Smartphones

Besonders der Abbau der Metalle ist umweltschädlich. Ein einzelnes Smartphone beinhaltet zirka 60 Metalle, unter anderem Eisen, Aluminium, Gold, Silber und Kupfer. Inhaltsstoffe wie Kobalt, Wolfram, Niob und Indium wurden 2014 von der EU-Kommission als kritische Rohstoffe eingestuft, die weltweit immer knapper werden.

Insgesamt besteht ein Smartphone aus folgenden Inhaltsstoffen:

  • Mehr als 50 % aus Metallen
  • 25-35 % aus Glas
  • aus Verbund und Kunststoffen

Metalle sind die Grundbausteine von Smartphones. Gold wird benötigt für die besonders gute Leitfähigkeit und Korrosionsbeständigkeit, Kupfer zur Verkabelung, Tantal in Leuchtioden, Kobalt für die Energiedichte in Akkus. Jedes Metall eines Handys hat einen besonderen Stellenwert und kann nicht einfach weggelassen werden. Kunststoffe werden vor allem für das Gehäuse, die Leiterplatte und Kleinteile benötigt.

Doch das Problem: Metalle werden in unterschiedlichsten Regionen unserer Welt gefördert, oftmals unter umwelt- und gesundheitsschädigenden Bedingungen. So fallen bei einer Förderung von einer Tonne Aluminium, 4 Tonnen Giftschlamm an und die Gewinnung verursacht so viel Energie wie ein Mehrpersonenhaushalt in einem Jahr. Bekanntermaßen wird auch  Kobalt im kongolesichen Bergbau unter menschenunwürdigen und umweltschädlichen Bedingungen abgebaut. In Smartphones ist zwar nur wenig Gold enthalten, trotz allem ist der Abbau sehr aufwändig. Bei der Gewinnung von einem Gramm müssen fünf 5 Tonnen Erde bewegt werden. Abgebaut wird der Rohstoff mithilfe von Cyanid, einem hochgiftigen Stoff. Bei der Gewinnung von Gold bleiben daher vergiftete und verunreinigte Mengen an Erden zurück.

Die Lösung: Reparieren statt Wegwerfen

Smartphones wurden in den letzten Jahren zum Sinnbild unserer Wegwerfgesellschaft. Der technische Fortschritt bei Smartphones wird zunehmend langsamer, daher unterscheiden sich neue Modelle kaum von etwas Älteren. Austauschbare Akkus verlängern die Nutzungsdauer von Smartphones deutlich. Der Kauf eines reparaturfähigen Smartphones ist jedoch leichter gesagt als getan, da der Markt sich erst langsam an nachhaltigen Kriterien orientiert.

Die Smartphoneliste von topprodukte.at macht die Suche nach den besten und nachhaltigsten Handys leichter. Fehlende Funktionsupdates, nicht austauschbare Akkus und eine mangelhafte Verfügbarkeit von Ersatzteilen sollen der Vergangenheit angehören.

Die topprodukte.at Kriterien für Smartphones richten sich nach dem Reparatur-Index des französischen Umweltministeriums. Die Reparierbarkeit wird auf einer Skala von 1 bis 10 beurteilt. Je höher desto besser. topprodukte.at listet Smartphones ab einem Reparatur-Index von 7,0.

Der Reparturscore ist ein erster Schritt in Richtung einer ressourcenschonenden Zukunft.

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