Was Sie in der Heizsaison beachten sollten!

Mit einigen hilfreichen und einfach umzusetzenden Tipps können Sie den Energieverbrauch unabhängig vom Heizsystem in Grenzen halten.

Mädchen im Jogginganzug sitzt mit einer Tasse Tee vor der Heizung und genießt die Wärme

iStock/Liudmila Chernetska

Der Herbst klopft an die Tür und schön langsam werden die Heizungen wieder hochgefahren, um ein angenehmes Wohnklima in den eigenen vier Wänden zu schaffen. Was viele nicht wissen: Rund 70 Prozent des Energieverbrauchs in österreichischen Haushalten wird für Raumwärme aufgewendet (ohne Mobilität). Mit unseren Tipps, worauf Sie in der Heizsaison achten sollten, können Sie nicht nur Ihre Energiekosten senken, sondern auch Ihr Wohnklima verbessern.

 

 

So entlüften Sie Ihre Heizung richtig

Idealerweise wird die Heizungsanlage vor der Heizperiode gewartet und die Heizkörper entlüftet. Wird ein Heizkörper nicht entlüftet, setzen sich Luftblasen in den Rohren fest. Die richtige Zirkulation des Heizwassers wird gestört und die Wärmeabgabe des Heizkörpers verringert. Das erhöht den Energieverbrauch und die Heizkosten. Ein Anzeichen dafür sind kalte oder rauschende bzw. gluckernde Heizkörper. Um richtig zu entlüften, benötigen Sie einen Vierkantschlüssel, ein Gefäß und folgende sieben Schritte:

  1. Wenn möglich, die Gastherme oder Heizung und damit auch die Umwälzpumpe abschalten. Dies verhindert, dass Heizungswasser und Luft durch die Rohre strömen.
  2. Jetzt die Thermostatventile der Heizkörper voll aufdrehen. So können Wasser und Luft ungehindert zirkulieren.
  3. Warten Sie 30 bis 60 Minuten, damit sich die Luftbläschen sammeln können.
  4. Halten Sie ein Gefäß unter das Entlüftungsventil und setzen Sie den Vierkantschlüssel an.
  5. Öffnen Sie vorsichtig das Ventil, um die Luft entweichen zu lassen.
  6. Sobald Flüssigkeit austritt, schließen Sie das Ventil wieder.

In einem Einfamilienhaus würden Sie an dieser Stelle die Umwälzpumpe wieder einschalten und den Wasserdruck prüfen. Diesen können Sie am Manometer ablesen. Das befindet sich in der Regel in der Nähe des Heizkessels. Der Heizwasserdruck in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus liegt im Normalfall zwischen 1 und 2 bar. Wer es genau wissen will, sollte jedoch eine Fachkraft zu Rate ziehen, denn der Druck eines Heizsystems variiert und muss individuell angepasst werden.

Achtung: Wenn Sie beim Entlüften zu viel Wasser abgelassen haben, ist es notwendig Wasser nachzufüllen. Bei einigen Heizungsanlagen können Sie dies selbst erledigen, bei zentralen Heizungsanlagen sollten Sie die Hausverwaltung informieren, damit diese den Druck der Anlage überprüft.

Optimale Raumtemperatur

Die optimale Raumtemperatur hängt stark von den individuellen Vorlieben ab, als Faustregel können die folgenden Raumtemperaturen empfohlen werden:

  • Bäder: bis zu 23°C
  • Wohn- und Arbeitsräume: bis 20°C
  • Küche: 18°C bis 20°C
  • Schlafzimmer: 16 bis 18°C
  • Gänge: bis 16°C

Jedes Grad Celsius weniger spart bis zu sechs Prozent Heizkosten. Nachts kann die Temperatur in Wohn- und Arbeitsräumen um einige Grade gesenkt werden.

Vorsicht Schimmelbildung: Kälter als 16°C sollte es in ungenützten Räumen allerdings nicht werden, denn dann steigt die Gefahr von Schimmelbildung, wenn die Luftfeuchtigkeit an zu kalten Wänden kondensiert. Drehen Sie das Thermostat also nicht zu weit herunter. Schimmel entsteht, wenn es in Ihren Wohnräumen zu feucht wird. Fühlen sich Ihre Wände ständig nass an oder kondensiert Wasser an Ihren Fenstern? Dann sollten Sie lüften! Es kann auch helfen, die Möbel einige Zentimeter von der Wand zu rücken - vor allem in schlecht gedämmten Wohnräumen mit kalten Außenwänden.

Richtiger Umgang mit dem Thermostat!

Besonders wichtig ist die richtige Bedienung, wenn Sie kein programmierbares Thermostat haben. Niemals den Thermostat auf die höchste Stufe stellen! Die höchste Stufe bringt nämlich keine besonders schnelle Erwärmung des Raumes, da das Wasser im Heizkörper immer die gleiche Temperatur hat - eine höhere Stufe bedeutet lediglich die Heizdauer zu verlängern.

Ein Beispiel: Ihre Raumtemperatur beträgt 16°C und Ihre Wunschtemperatur 20°C. Unabhängig davon, ob Ihr Thermostat auf Stufe 3 oder Stufe 5 eingestellt ist, wird die gewünschte Temperatur von 20°C erreicht. Der Unterschied: Auf Stufe 3 wird die Raumtemperatur nun energiesparend konstant gehalten. Auf Stufe 5 wird weiter geheizt und die Temperatur steigt auf bis zu 28°C weiter an.

Mit dem Thermostat wird die Wunschtemperatur eingestellt. Folgende Temperaturen entsprechen ungefähr den jeweiligen Thermostatstufen:

  • Stufe 0: ca. 7°C
  • Stufe 1: ca. 12°C
  • Stufe 2: ca. 16°C
  • Stufe 3: ca. 20°C
  • Stufe 4: ca. 24°C
  • Stufe 5: ca. 28°C

Achten Sie darauf, die Heizung im Sommer ganz auszuschalten, denn einige außentemperaturgesteuerte Heizungen schalten sich auch im Sommer an kühleren Tagen automatisch ein.

Richtig heizen – so funktioniert´s!

Richtig heizen, ist nicht gleich richtig heizen – das hängt von verschiedenen Faktoren und den individuellen Voraussetzungen ab. Eines ist jedoch sicher: mit den richtigen Maßnahmen gehen eine Menge an Einsparpotenzialen einher. In erster Linie geht es darum den Energieverbrauch zu senken. Das spart wertvolle Ressourcen und schont dabei nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihre Geldbörse. Was Sie dafür tun können:

  • Temperatur: bewusst und richtig wählen! Den größten Einfluss auf Ihren Heizenergiebedarf haben Sie über eine Temperaturabsenkung. Ein programmierbares Thermostat kann helfen, die Raumtemperatur konstant zu halten und so Heizenergie zu sparen. Ein Grad weniger Raumwärme ist mit einer Einsparung von 6 Prozent gleichzusetzen.
  • Heizkörper: freihalten und bei Bedarf entlüften! Das gewährleistet, dass der Heizkörper effizient arbeitet und sich die Wärme gleichmäßig und ausreichend im Raum verteilt.
  • Rollläden: nachts herunterlassen. Das lässt weniger Wärme entweichen. Die Wärmeverluste können so um bis zu 20 Prozent reduziert werden.
  • Türen und Fenster abdichten: Türen zu kalten Räumen geschlossen halten! Undichte Fenster und Türen erhöhen zusätzlich den Energieverbrauch um 10 bis 15 Prozent. In vielen Fällen können Sie veraltete Gummidichtungen selbst austauschen. Auch durch Zugluft unter einer Tür kann Heizenergie verloren gehen. Für glatte Böden empfehlen sich Bürstendichtungen.
  • Lüften: Stoßlüften statt Kippen! Mehrmals täglich sollten die Fenster für ungefähr fünf Minuten ganz geöffnet werden. Das verringert die Feuchtigkeit in den Wohnräumen und reduziert die Gefahr von Schimmelbildung. Wichtig: Thermostate beim Lüften ausschalten. So sparen Sie bis zu fünf Prozent Heizenergie!
  • Verbrauch: Erfassen Sie Ihren Verbrauch monatlich und vergleichen Sie ihn jährlich! So können Sie mögliche Einsparungspotenziale erkennen. Nutzen Sie dazu den HeizCheck auf co2online.de.
  • Hydraulischer Abgleich: Wenn einzelne Räume nicht gleich schnell oder nicht ausreichend warm werden oder sogar überhitzen, kann das an einem fehlenden hydraulischen Abgleich Ihrer Heizungsanlage liegen. Lassen Sie den Abgleich von einem Installateur durchführen und sparen Sie 10 bis 15 Prozent Ihrer Energiekosten.
  • Dämmen der Rohre im Heizkeller: Mit gut gedämmten Rohren und Armaturen für Heizung und Warmwasser wird Geld gespart - kaum eine andere Maßnahme amortisiert sich schneller.

Ein verantwortungsvoller, bewusster und sparsamer Umgang mit dem Thema Heizen ist das A und O. Achten Sie auf Ihre Raumtemperatur und senken Sie mit einfach umzusetzenden Maßnahmen Ihren Energieverbrauch. Jetzt kann die kältere Jahreszeit beginnen. Mit unseren Tipps sind sie gewappnet den Heizenergieverbrauch gering zu halten und Ihre Geldbörse wird obendrein auch geschont!

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Energiesparen mit Herrn Franz im Wohnzimmer

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